DKW
DKW (anfangs D.K.W. von Dampf Kraft Wagen) ist eine ehemalige deutsche Automobil-, Motorrad- und Kühlmaschinenmarke.
1928 war die Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen AG mit 65.000 Motorrädern der Marke DKW der größte Motorradhersteller der Welt.
Im gleichen Jahr kaufte sie die Audiwerke AG Zwickau. Wichtigster Finanzier war die Sächsische Staatsbank, die 1929 25 % ihrer Aktien hielt.
Zu Beginn der 1930er Jahre wurde mit dem Kleinwagen DKW F 1 und allen weiteren „Frontwagen“ (geschützter Begriff) in der Geschichte des Automobils eine neue Technik im Serienfahrzeugbau eingeführt, denn der Frontantrieb verbesserte nicht bloß das Fahrverhalten im Vergleich zu den Wagen mit Standardantrieb (Motor vorn, Antrieb hinten), sondern verringerte auch das Gewicht. Im Jahr 1931 kostete der erste DKW Front (F 1) 1685 Reichsmark.
Die bis 1940 gebauten DKW-Wagen mit Hinterradantrieb kamen aus dem DKW-Werk Berlin-Spandau, die Fronttriebler wurden in Zwickau in dem zum Auto-Union-Konzern gehörenden Werk Audi hergestellt.
Die zum DKW-Konzern gehörenden Werke gerieten mit der Tochtergesellschaft Audiwerke im Zuge der Weltwirtschaftskrise in eine angespannte Finanzlage, sodass Richard Bruhn, Vertrauensmann der Staatsbank, und Rasmussen den Plan entwickelten, die beiden von Insolvenz bedrohten Unternehmen mit der Horchwerke AG zu vereinigen.
Daraufhin wurde im Juni 1932 rückwirkend zum 1. November 1931 die Auto Union AG mit Sitz in Chemnitz gegründet. Die Konzernverwaltung war in Zschopau im Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen untergebracht und wurde erst 1936 nach Chemnitz in die aufwendig umgebauten Presto-Werke verlegt. Der Konzern entstand aus der Fusion des Kleinwagen- und Motorradproduzenten Zschopauer Motorenwerke J. S. Rasmussen mit seiner Marke DKW und den Hauptwerken in Zschopau und Berlin-Spandau, der Audiwerke AG Zwickau und der Horchwerke AG (ebenfalls Zwickau). Die zuvor sanierten und umstrukturierten Zschopauer Motorenwerke waren als nunmehrige Auto Union AG aufnehmende Firma für die beiden zuvor entschuldeten Kapitalgesellschaften Audi und Horch, die als selbstständige Marken weiter existierten, jedoch mit der Konzerngründung im Zuge eines Aktientausches als Unternehmen de facto aufgelöst und zu Teilen des neuen Konzerns wurden. Beide Fahrzeughersteller wurden als Auto Union AG, Werk Horch bzw. Auto Union AG, Werk Audi weitergeführt.
Zur vierten Konzernmarke wurden die Automobile der Wanderer-Werke aus Schönau bei Chemnitz, dessen 1927 in Betrieb genommenes modernes Werk Siegmar auf zunächst zehn Jahre gepachtet wurde.
Die Auto Union mit Audi, DKW, Horch und Wanderer war vor dem Zweiten Weltkrieg hinter Opel zweitgrößter deutscher Automobilproduzent, woran die im Audiwerk Zwickau gebauten kleinen DKW „Frontwagen“ der Typen F 1 bis F 8 mit Zweitaktmotoren stückzahlmäßig den größten Anteil hatten.
Unter dem Dach des Konzerns wurden Kleinwagen nach wie vor als DKW-Fahrzeuge verkauft und auch die drei anderen Werke fertigten weiter Fahrzeuge unter ihrer bisherigen Marke, ergänzt durch die vier Ringe der Auto Union. Allein die im Zwickauer Horch-Werk zwischen 1934 und 1939 entwickelten Auto-Union-Rennwagen traten bei den Grand-Prix-Rennen unter dem Konzernnamen auf.
Rasmussen, auf dessen Initiative der Zusammenschluss der vier Marken weitestgehend zurückging, gehörte zunächst dem Vorstand der Auto Union an. Meinungsverschiedenheiten insbesondere über Rasmussens Plan einer späteren Reprivatisierung der einzelnen Werke, sobald dies die wirtschaftliche Lage erlaube, führten jedoch dazu, dass er sich 1934 vom Aufsichtsrat beurlauben ließ, woraufhin sein Dienstvertrag zum 31. Dezember 1934 gekündigt wurde. Nach Rasmussens Ausscheiden wurde William Werner Technischer Direktor der Auto Union.
Bei Kriegsende befanden sich allein in der späteren Trizone noch mehr als 65.000 Reichs- und Meisterklasse-Wagen und auch im Ausland lief noch eine beträchtliche Anzahl dieser Fahrzeuge. Auf dieser Grundlage erfolgte einer der ersten Schritte zur Schaffung einer neuen Auto Union: Zur Absicherung ihrer Ersatzteilversorgung wurde im Dezember 1945 für ein noch gut bestücktes Ersatzteillager in Ingolstadt dort die Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile GmbH gegründet. In Chemnitz bestand dabei noch die Auto Union AG. Im Zuge ihrer Löschung im Chemnitzer Handelsregister im August 1948 wurde die Sicherung der Marke „Auto Union“ versäumt. Daher konnte Anfang September 1949 mit Krediten der Bayerischen Staatsregierung und Marshallplan-Hilfen die Zentraldepot für Auto Union Ersatzteile GmbH zur Auto Union GmbH umbenannt werden (1969 Fusion zur Audi NSU Auto Union).
Die Produktion von Kraftfahrzeugen der Marke DKW wurde in Ingolstadt wieder aufgenommen: zunächst mit dem DKW-Schnellaster und dem Motorrad DKW RT 125 W (W stand für West, da in Zschopau auch eine RT 125 nach Vorkriegsplänen gebaut wurde). In Düsseldorf-Derendorf, wo ab 1951 das ehemalige Werk II von Rheinmetall-Borsig gepachtet werden konnte, lief der DKW Meisterklasse (F 89) vom Band. Der quer eingebaute Zweizylinder-Zweitakt-Reihenmotor mit Schnürle-Umkehrspülung und 23 PS Leistung, dessen Konstruktion auf den 1933 vorgestellten DKW „Reichsklasse“ (F 2) zurückging, wurde bereits im Vorkriegsmodell F 8 verwendet. Die Karosserie entsprach dem vor Beginn des Zweiten Weltkriegs fertig entwickelten F 9. Erst 1953 war im F 91 ein längs eingebauter Dreizylinder-Zweitaktmotor (34 PS) verfügbar. Der DKW F 93 mit 38-PS-Motor und 10 cm breiterer Karosserie kam 1955 auf den Markt und wurde im Februar 1957 vom F 94 abgelöst.
Auf Initiative ihres Großaktionärs Friedrich Flick erwarb im April 1958 die Daimler-Benz AG die Aktienmehrheit an der kapitalschwachen Auto Union. Ein sichtbares Zeichen war der Tachometer mit stehender Anzeigesäule im neuen Auto Union 1000. Das „Fieberthermometer“ fand sich später auch im Mercedes-Benz W 110 („Kleine Flosse“) wieder. Die DKW-Zweitürer bekamen eine modische Panoramascheibe vorn; die technische Basis aus den 1930er Jahren blieb jedoch weitgehend unverändert. Fast 25 Jahre nach ihrer Entwicklung lief Mitte 1963 die Produktion der F-9-X- bzw. Auto-Union-1000-Modelle aus.
Die Motorradfertigung wurde 1958 an die in Nürnberg unter Beteiligung von Victoria und den Express Werken neu gegründete Zweirad Union abgegeben, wo aber nur noch geringe Stückzahlen der Modelle RT 175 VS und RT 200 VS entstanden. Hauptsächlich wurden Mopeds (Hummel) und Kleinkrafträder gebaut. Als Lizenzbau wurden DKW-Fahrzeuge auch von anderen Unternehmen hergestellt, so in Vitoria (Baskenland, Spanien) von IMOSA (Industrias del Motor S.A., heute Mercedes-Benz España, S.A) oder in São Paulo, Brasilien von VEMAG (Veículos e Máquinas Agrícolas S.A.), die 1967 von Volkswagen do Brasil übernommen wurde.
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