Daimler Conquest (1953-1958)
Der Daimler Conquest ist ein Fahrzeug des britischen Automobilherstellers Daimler Motor Company, das von 1953 bis 1958 in verschiedenen Versionen gebaut wurde.
Der in der oberen Mittelklasse positionierte Conquest war Daimlers Einstiegsmodell.
Die allermeisten Exemplare des Conquest waren viertürige Limousinen, die vom Lanchester Leda abgeleitet waren; in geringen Stückzahlen gab es zeitweise auch Cabriolets und Roadster. Eine weiterentwickelte Variante war der Conquest Century, der zeitweise auch als Daimler Century vermarktet wurde. Die Limousinen der Conquest-Reihe waren die mit Abstand erfolgreichsten Modelle Daimlers in den 1950er-Jahren.
Die 1896 gegründete Daimler Motor Company war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einer der exklusivsten britischen Automobilhersteller. Das seit 1910 zur Birmingham Small Arms Company (BSA) gehörende Unternehmen lieferte regelmäßig Fahrzeuge für das britische Königshaus. Die Stellung des Unternehmens änderte sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, als der Konkurrent Vanden Plas nach und nach die Marktführung im Bereich der großen Limousinen übernahm. Daimler versuchte daraufhin, parallel zu den weiterhin produzierten Repräsentationsfahrzeugen mit dem kleineren Modellen preisgünstigere Marktsegmente zu bedienen. Einstiegsmodell Daimlers war in der unmittelbaren Nachkriegszeit der DB18 bzw. die weiterentwickelte Version Consort, die kleine Sechszylindermotoren hatten und seit 1945 produziert wurden. Daimlers Schwestermarke Lanchester bot im gleichen Segment – allerdings mit einem Vierzylindermotor ausgestattet – seit 1950 die Limousine 14 sowie eine davon abgeleitete Version mit Ganzstahlkarosserie an, die als Leda verkauft wurde. Lanchester 14 und Leda hatten technisch und stilistisch keine Verwandtschaft zum Conquest.
Ende 1952 stellte Daimler zunächst die Produktion des inzwischen veralteten Consort ein, zu Beginn des Jahres 1953 dann auch die des Lanchester Leda. Der viertürige Leda wurde daraufhin innerhalb von vier Monaten zum Daimler Conquest weiterentwickelt, der im Mai 1953 in den Verkauf kam und sowohl den bisherigen Consort als auch den Leda ersetzte. Der Daimler Conquest war im Grunde ein Lanchester Leda mit einer Daimler-Kühlermaske und einem neu konstruierten Sechszylindermotor. Als Einstiegsmodell war der Conquest unterhalb der Regency-Reihe und der Repräsentationslimousine Regina bzw. DK400 positioniert. Schrittweise brachte Daimler weitere Karosserieversionen auf den Markt, die allesamt werksseitig angeboten wurden. Anders als bei den größeren Daimler-Modellen, gab es für den Conquest nur sehr wenige individuellen Aufbauten.
Die Produktion des Conquest endete 1958. Die Bemühungen, einen Nachfolger zu entwickeln, fielen in die Zeit, in der der Sportwagenhersteller Jaguar die Übernahme Daimlers vorbereitete. Sie gestalteten sich schwierig und kamen letztlich zu keinem unmittelbaren Ergebnis. Allerdings kann der auf Jaguar-Technik beruhende Daimler 250 V8 als mittelbarer Nachfolger des Conquest angesehen werden.
Die Modellbezeichnung Conquest (deutsch: Eroberung) bezieht sich auf die Eroberung Englands im Jahr 1066 durch Wilhelm den Eroberer. Die Verbindung ergab sich über den Kaufpreis, der bei Markteinführung 1.066 £ vor Steuern betrug.
Eine leistungsgesteigerte Version wurde als Conquest Century verkauft; der Namenszusatz Century (im Sinne von Zenturie oder Hundertschaft) bezog sich auf die Motorleistung von 100 bhp. In späten Werbeprospekten entfiel schließlich der Begriff Conquest, sodass diese Version zuletzt nur noch als Daimler Century bezeichnet wurde.