Innocenti Mini (Bertone) (1975-1983)
Der Innocenti Mini war ein italienischer Kleinwagen, der ab 1975 vom Mailänder Automobilhersteller Innocenti produziert wurde.
Der Wagen basierte technisch auf dem Mini von British Leyland, hatte aber eine eigenständige, von Bertone entworfene Karosserie, die ihn wesentlich moderner erscheinen ließ.
Ausgestattet mit 0,9 oder 1,2 Liter großen Vierzylindermotoren, wurde er zunächst unter den Bezeichnungen Mini 90 bzw. Mini 120 verkauft. Später kamen andere Motorisierungen und Modellbezeichnungen hinzu. Ab 1982 emanzipierte sich der italienische Kleinwagen von seinen britischen Wurzeln. Er erhielt japanische Antriebstechnik und wurde mehrfach überarbeitet. Zu dieser Zeit legte er auch die Bezeichnung „Mini“ ab. Die Wagen wurden daraufhin nach der Größe ihres Hubraums benannt. Nachdem Fiat 1991 die Anteilsmehrheit an Innocenti erworben hatte, lief die Produktion des Kleinwagens aus; 1993 wurde der letzte Innocenti Mini hergestellt.
Das 1931 gegründete Unternehmen Innocenti produzierte seit den 1950er-Jahren verschiedene British-Leyland-Modelle in Lizenz. Sie waren vor allem für den italienischen Markt bestimmt. Nach dem Tod des Unternehmensgründers 1966 übernahm British Leyland den Betrieb. Seitdem produzierte Innocenti vor allem den Innocenti Mini in Lizenz, der sich anfänglich gut verkaufte. Als allerdings Ende der 1960er-Jahre moderner gestaltete Konkurrenten wie der Autobianchi A112 oder der Fiat 127 auf den Markt kamen, sank die Konkurrenzfähigkeit des italienischen Mini. Zwar entwickelte British Leyland mit dem sogenannten ADO 74 einen etwas größeren und moderneren Nachfolger für den Mini, auf den Innocenti große Hoffnungen setzte; doch wenige Monate vor Insolvenz von British Leyland 1974 wurden die Arbeiten an diesem Projekt ersatzlos eingestellt.
Als sich 1974 das Scheitern des Projekts ADO 74 abzeichnete, begann Innocenti eigenverantwortlich mit der Überarbeitung des Mini. British Leyland unterstützte die Entwicklungsarbeiten, entschied sich aber bereits in der Konzeptphase gegen einen Verkauf des Wagens in Großbritannien. Der neue Innocenti Mini wurde auf dem Turiner Autosalon im Herbst 1974 erstmals öffentlich gezeigt; einige Monate später begann die Serienproduktion. Nachdem British Leyland zahlungsunfähig geworden und verstaatlicht worden war, verkaufte das britische Unternehmen seine Innocenti-Anteile bis auf einen Rest von 6 % an den italienischen Unternehmer Alejandro de Tomaso, der neben dem nach ihm benannten Sportwagenhersteller bereits Benelli besaß und kurz darauf das traditionsreiche Unternehmen Maserati erwerben sollte. Nachdem Innocenti die Herstellung von Neufahrzeugen 1975 vorübergehend eingestellt hatte, setzte De Tomaso 1976 die Produktion des kleinen Wagens fort. In den folgenden Jahren bezog das Unternehmen zunächst weiterhin technische Komponenten aus Großbritannien. 1981 zerbrach die Allianz zwischen de Tomaso und British Leyland. De Tomaso ließ den Mini daraufhin überarbeiten.
Das Auto erhielt für das Modelljahr 1982 eine neue Aufhängung und wurde nun nicht mehr mit britischen Triebwerken ausgestattet, sondern mit Motoren von Daihatsu. Diese Umstellung führte zu einer deutlichen Steigerung des Absatzes auf dem italienischen Markt.
Von 1975 bis 1993 stellte Innocenti 232.387 Fahrzeuge vom Typ Mini her.
Die technische Grundstruktur des Innocenti Mini entsprach anfänglich weitestgehend der des britischen Mini. Die Abmessungen wichen kaum voneinander ab: Die Radstände beider Autos waren identisch (2040 mm); der Innocenti war einen cm länger und zehn cm breiter als Leylands Mini, und im Gewicht übertraf er ihn in der Basisversion um 55 kg.[4] Später gab es eine um 160 mm verlängerte Baureihe mit der Bezeichnung Innocenti 990. Am Vorderwagen verwendete Innocenti den gleichen Hilfsrahmen wie der britische Mini; die Heckkonstruktion war dagegen eigenständig: Hier hatte Innocenti einen eigenen Hilfsrahmen entwickelt, der weiter geöffnet war als die britische Konstruktion. Er ermöglichte einen größeren Benzintank. Das Reserverad war beim Innocenti liegend untergebracht, und die Batterie befand sich – anders als beim Original-Mini – im Motorraum. Dadurch wurde das Volumen des Kofferraums vergrößert.[5] Die Gummifederung des Mini wurde in den ersten Jahren unverändert übernommen. Mit der Überarbeitung des Innocenti hielt 1982 eine neue, konventionelle Federung Einzug. Auch die Motoren kamen anfänglich von British Leyland, ab 1982 wurden sie aus Japan bezogen.
Die Karosserie des Innocenti Mini war komplett eigenständig. Sie war 1974 bei Bertone entworfen worden. Im Gegensatz zum britischen Mini war sie gradlinig und glattflächig. Eine Besonderheit war die große, nach oben schwingende Heckklappe, die den Kofferraum gut zugänglich machte. Ein Vorteil des Innocenti war die umlegbare hintere Rückbank, die das Kofferraumvolumen zusätzlich erhöhte.
Die einzelnen Versionen des Innocenti Mini unterscheiden sich in erster Linie durch die verwendete Antriebstechnik und – bei den späteren Versionen – durch den Radstand. Zwischen 1975 und 1981 waren die Innocenti Mini eng mit dem Mini von British Leyland verwandt; ab 1982 dagegen wiesen die Wagen technischen Bezug zu Daihatsu auf.