Lloyd 400 (1953-1957)
Der Lloyd 400 war ein Kleinwagen, den die Lloyd Motoren Werke G.m.b.H. in Bremen von 1953 bis 1957 als Nachfolger des Lloyd 300 bauten.
Die 400 in der Modellbezeichnung steht für den (aufgerundeten) Hubraum in cm³.
Am 30. Januar 1953 wurde der Lloyd LP 400 bei einem Empfang der Presse präsentiert.
Wie der Motor des Vorgängers war der Zweizylinder-Zweitaktmotor des Lloyd 400 mit Flachstromvergaser Solex 30 BFRH vorn quer eingebaut; der Hubraum betrug 386 cm³. Die Bohrung war gegenüber dem Lloyd 300 um 8 mm vergrößert (Bohrung × Hub = 62 mm × 64 mm); die Leistung auf 13 PS (9,6 kW) bei 3750/min und das Drehmoment auf 28,45 Nm bei 2750/min gestiegen. Der Motor brauchte ein Benzin-Öl-Gemisch im Verhältnis 1 : 25.
Von dem Motor wurde nachträglich bekannt, dass durch die Vergrößerung der Zylinderbohrung Kühlung und Schmierung nicht ausreichten, wodurch es zu Motorschäden kam. Mit einer anderen Beschichtung der Zylinderlaufbahnen wurde das Problem weitgehend gelöst. Um einen Imageschaden zu vermeiden, verzichteten die Lloyd Motoren Werke auf eine Rückrufaktion und luden stattdessen alle Kunden zum Werksbesuch bei Kaffee und Kuchen ein; während einer Werksbesichtigung warteten die Monteure den Wagen und tauschten unbemerkt den Motor aus. Presse und Konkurrenz erfuhren angeblich nichts davon.
Ab 1956 gab es eine „Sparausführung“ mit 250-cm²-Motor für die Besitzer des alten Führerscheines Klasse IV. Sie wurde als Lloyd 250 angeboten.
Die Wagen hatten eine Einscheibentrockenkupplung, ein nicht synchronisiertes Dreigang-Schieberadgetriebe mit Krückstockschaltung, Frontantrieb und Zahnstangenlenkung. Die Vorderräder waren an zwei Querblattfedern aufgehängt, die hintere Pendelachse an halbelliptischen Längsblattfedern.
In den ersten Monaten wurden die Trommelbremsen noch, wie beim Vorgänger, mechanisch mit Seilzug betätigt, ab März 1953 hydraulisch. Die mechanisch betätigte Handbremse wirkte auf die Vorderräder.
Wie der Lloyd 300 hatte der 400 einen Zentralrohrrahmen und einen Plattformboden. Zunächst übernahm er auch die aus kunstlederbespannten Sperrholzschalen bestehende Karosserie vom Vorgänger. Lediglich die Fahrzeugfront wurde etwas moderner gestaltet. Der Spitzname „Leukoplastbomber“ traf also weiterhin zu.
Bereits ab März 1953 wurden die Seitenteile aus Stahlblech gefertigt; ab Januar 1954 auch die Motorhaube und das Fahrzeugheck. Ab November 1954 bestand schließlich das Dach ebenfalls aus Stahlblech.
Neben der Limousine mit der Zusatzbezeichnung LP gab es einen Kombi mit der Zusatzbezeichnung LS und einen Kastenwagen (LK). Ab August 1955 wurde auch eine Cabriolimousine (LC) angeboten. Die beiden Seitentüren aller Karosserievarianten waren hinten angeschlagen.
Die zweitürige Limousine LP 400 war 1953 für DM 3780,-- erhältlich. Bis 1955 sank ihr Preis auf DM 3350,--. Der dreitürige Kombiwagen LS 400 kostete anfangs DM 3970,--. Bis 1955 sank auch sein Preis bis auf DM 3480,--. Teuerstes Modell war die ab September 1955 angebotene Cabriolimousine LC 400 für DM 3680,--.
In fünf Jahren entstanden insgesamt 109.878 Lloyd 400.