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Hanomag
Die Hannoversche Maschinenbau AG, bekannt unter dem Drahtwort Hanomag, war ein 1871 gegründetes Unternehmen der Maschinenbau-Branche in Hannover, das neben Nutzfahrzeugen wie Baumaschinen, Lkw, Ackerschleppern und Zugmaschinen auch Pkw herstellte.
Bis zu Beginn der 1930er Jahre war die Hanomag auch ein bedeutender Lieferant von Dampflokomotiven und zählte neben der Continental AG zu den größten hannoverschen Industriebetrieben.
Nach der Übernahme durch die Internationale Baumaschinen Holding (IBH) des Unternehmers Horst-Dieter Esch musste IBH 1984 Konkurs anmelden. 1989 übernahm der Komatsu-Konzern Anteile der Hanomag und seit 2002 ist die Komatsu Hanomag GmbH eine 100-%-Tochter des Unternehmens. Im September 2016 erfolgte die Umfirmierung in Komatsu Germany GmbH. Ihr Sitz ist bis heute in Hannover in der Hanomagstraße.
Ab 1905 stellte Hanomag Lastkraftwagen her. 1969 wurde diese Sparte in die Hanomag-Henschel-Fahrzeugwerke GmbH ausgegliedert, zunächst mit einer 51-%-Beteiligung der Daimler-Benz AG, die später auf 100 % aufgestockt wurde.
Hanomag hatte sich in den 1930er Jahren einen Namen vor allem mit leichten, mittleren und schweren Zugmaschinen gemacht, einem zu dieser Zeit vor allem im Nahverkehrsbereich geläufigen Fahrzeugtyp ohne oder mit nur kleiner Ladefläche, an das ein oder mehrere Anhänger angehängt wurden. In der Kriegszeit wurden viele der schweren SS-100-Zugmaschinen (SS=Straßenschlepper) für den Kriegseinsatz gebaut. Bereits 1945 wurde der Bau dieses Modells als Friedensproduktion wieder aufgenommen, nun als ziviler Straßenschlepper unter dem Namen ST 100, da das Kürzel SS zu starke Assoziationen an die Schutzstaffel der Nationalsozialisten weckte. Ebenso kamen die beiden kleineren Modelle ST 55 und ST 20 in den nächsten Jahren wieder hinzu (die Zahl gab die ungefähre PS-Leistung der Fahrzeuge an). 1950 endete die Produktion der bisherigen Fabrikate. Aus der schweren Zugmaschine ST 100 war unterdessen ein konventioneller Lastwagen entwickelt worden, der jedoch nur in kleiner Zahl verkauft wurde und 1951 wieder vom Markt verschwand.
1950 war mit dem Hanomag L 28 ein leichter Lastwagen als kleiner Langhauber mit 1,5 Tonnen Nutzlast erschienen und in den folgenden Jahren erschienen weitere Varianten für bis zu drei Tonnen Nutzlast. Das Modell verkaufte sich gut und wurde bis 1960 gebaut. Eine besondere Rolle spielte der aus dem konventionellen Hanomag L 28 abgeleitete Typ AL 28, der als kompaktes Allradfahrzeug ab 1958 gebaut und vor allem von Bundesgrenzschutz, Bereitschaftspolizei und Hilfsdiensten wie dem THW gekauft wurde. Der AL 28 wurde bis 1971 produziert.
Ab 1958 wurden als kleine Frontlenker die Nachfolger des L 28 in die Produktion aufgenommen, die je nach Größe und Nutzlast bei nahezu identischem Aussehen Hanomag Kurier, Garant und Markant hießen. Kleinster und meistverkaufter dieser „Drillinge“ war der 1958 erschienene „Kurier“ für zwei Tonnen Nutzlast.
Die Kurier-Baureihe wurde 1967 durch die Hanomag F-Reihe ersetzt, die etwas wuchtiger als die Vorgängerreihe wirkte. Die von Louis Lucien Lepoix entworfenen kubisch gezeichneten Fahrerhäuser waren als Kurzhauber mit nach vorne abfallender Motorhaube konzipiert. Die Modellpalette begann bei 2,1 Tonnen Nutzlast mit dem Modell F 45. Größtes Modell war der 1969 erschienene F 86 mit gut 5 Tonnen Nutzlast bei 8,5 Tonnen Gesamtgewicht. Die Bezeichnungen gaben das ungefähre Gesamtgewicht in 100 kg an (F 45 also 4,5 Tonnen Gesamtgewicht). Nach der Übernahme der Nutzfahrzeugsparte durch Daimler-Benz im Jahr 1971 wurde die F-Reihe parallel zu den vergleichbaren Transportern Mercedes-Benz T 2 noch bis 1973 weitergebaut und danach durch letztere vollständig ersetzt.
Hanomag kooperierte seit 1955 mit dem Vidal & Sohn Tempo-Werk in Hamburg-Harburg. Nachdem dessen Gründer Oscar Vidal 1965 seine letzten Anteile an dem Werk an die Rheinstahl abgegeben hatte, wurden die hier produzierten Kleintransporter Tempo Matador E fortan als Hanomag verkauft und 1967 durch die noch von Vidal & Sohn entwickelten Modelle F 20 bis F 35 (Harburger Transporter) ersetzt. Sie wurden später als Mercedes-Benz 206 noch bis 1977 weitergebaut und durch den Mercedes-Benz T 1 abgelöst.
Von 1925 bis 1941 lieferte Hanomag Kleinwagen und Pkw der Mittelklasse aus. Eine Wiederaufnahme der Pkw-Produktion im Jahre 1951 scheiterte. Der Volksmund kommentierte die schlichte Bauweise des Typs 2/10 aus dem Jahr 1924 mit dem Spitznamen „Kommissbrot“ und dem Spruch: „Zwei Kilo Blech, ’ne Dose Lack – fertig ist der Hanomag“. Ein außergewöhnlicher, weil mit Dieselmotor ausgestatteter Rennwagen, der auf dem Hanomag Rekord Diesel aufbaute, heimste im Februar 1939 vier Weltrekorde ein.
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