Der Renault 5 Turbo ist eine Sonderform dieser Baureihe und nicht mit anderen turbomotorgetriebenen Varianten des R5 (Renault 5 Alpine Turbo, Renault 5 GT Turbo) zu verwechseln.
Im Jahr 1977 wurde auf Initiative von Jean Terramorsi, stellvertretender Direktor der Produktabteilung und verantwortlich für Kleinserien im Werk Dieppe, das Renault-interne Projekt 822 Renault 5 Turbo geplant und mit Zustimmung des Vorstands von Renault ab 1980 verwirklicht. Hierbei wurde die in Dieppe ansässige Renault Sport von Renault Alpine und dem Renault-Mutterkonzern für die Produktion und den privaten Fahrzeugverkauf sowie den Fahrzeugeinsatz im Motorsport erfolgreich unterstützt.
Renault baute unter der Regie von deren Sportabteilung insgesamt 4870 Fahrzeuge der Mittelmotorversion R5, davon 1690 Fahrzeuge des Typs R5 Turbo und 3180 Fahrzeuge unter der Bezeichnung R5 Turbo 2.
Das gesamte Projekt Renault 5 Turbo wurde 1986 beendet, der Grund lag in der Beendigung des Rallye-Motorsports in der Gruppe B (Homologation) aufgrund einer Entscheidung der Fédération Internationale de l’Automobile (FIA) als weltweit oberster Motorsportorganisation.
Das Fahrzeug war mit einem 4-Zylinder-Mittelmotor und einem Garrett-Turbolader vom Typ T3 (mit Ladeluftkühler) ausgestattet. Der Motor war längs vor der Hinterachse eingebaut und trieb die Hinterräder über ein Fünfganggetriebe plus Rückwärtsgang an. Mit einem Hubraum von 1397 cm³ leistete er 118 kW (160 PS). Das maximale Drehmoment von 210 Nm wurde bei 3250 min−1 erreicht, wobei der Turbolader einen Ladedruck von 0,85 bar aufbaute. Allerdings musste für diese Leistungskonstellation die Verdichtung von 8,6 : 1 auf 7 : 1 reduziert werden. Durch den Mittelmotor war der Renault 5 Turbo ein zweisitziges Fahrzeug im Gegensatz zu den anderen Modellen der Baureihe R5 mit Frontmotor, die sowohl in zweitüriger als auch in viertüriger Variante gebaut wurden. Der Graugussmotor hat einen Leichtmetallzylinderkopf, das Gemisch liefert eine K-Jetronic-Einspritzanlage von Bosch. Renault setzte das Fünfganggetriebe vom Modell 30 TX ein, mit der Wartungsvorgabe, dass wie das Motorenöl auch das Getriebeöl standardmäßig bei jeweils 7500 km Fahrleistung zu wechseln ist. Die Hinterachsübersetzung betrug 3,889 : 1. Die Hinterräder sind an Doppelquerlenkern mit Querstabilisator und Schraubenfedern aufgehängt, die Vorderachse hat ebenfalls doppelte Querlenker, allerdings mit Torsionsfeder, und wurde prinzipiell mit wenigen Änderungen vom Modell R5 Alpine übernommen. Das Zweikreis-Bremssystem verfügt über einen 6″-Unterdruck-Bremskraftverstärker, einen Bremskraftbegrenzer für die Hinterachse und innenbelüftete Bremsscheiben an allen vier Rädern. Die Reifengrößen sind vorn 190/55 VR 340 und hinten 220/55 VR 365 (Straßenversion, Michelin TRX-System). Die Karosserie des Renault 5 Turbo unterschied sich von der des zivilen R5 hauptsächlich durch stark verbreiterte Kotflügel, wobei in die hinteren Kotflügel Luftein- und Auslässe zur Wasser- und Ölkühlung integriert waren. Dadurch betrug die Karosseriebreite 1750 mm gegenüber 1530 mm beim Basismodell. Diese optische Besonderheit bescherte ihm den Namen „Backenturbo“. Die Heckklappe und das Dach sind aus Aluminium gefertigt. Der R5 Turbo hatte neben Tachometer und Drehzahlmesser acht Zusatzinstrumente. Das Reserverad liegt unter der vorderen Haube. Das Leergewicht wurde mit 980 kg angegeben, die Zuladung mit maximal 280 kg. Die Gewichtsverteilung soll bei 390 kg vorn und 590 kg hinten gelegen haben.
Die Fahrleistungen des Renault 5 Turbo lagen zu seiner Zeit auf dem Niveau von Sportwagen klassischer Bauart. Die Beschleunigungszeit von 0 auf 100 km/h betrug 6,9 Sekunden und war somit nur 0,1 Sekunden länger als beim damaligen Porsche 911 SC. Die Höchstgeschwindigkeit jedoch bewegte sich infolge einer ungünstigen Aerodynamik der Karosseriebauform und des Fahrzeugkonzepts auf niedrigerem Niveau. Mit 205 km/h übertraf der Renault 5 Turbo zwar das damals schnellste Modell der Kompaktklasse, den VW Golf GTI (81 kW/110 PS, 182 km/h) deutlich, ein Porsche 924 mit nur 92 kW/125 PS erreichte diese Höchstgeschwindigkeit jedoch ebenfalls.
Der Kaufpreis von anfangs 44.600 DM lag auf dem Niveau des Einstiegsmodells der damaligen Mercedes-S-Klasse. Das Basismodell des R5 war hingegen bereits für unter 10.000 DM erhältlich.
Der Renault 5 Turbo wurde von Mitte 1980 bis Ende 1982 produziert, danach folgte ihm der Renault 5 Turbo 2, der bis Ende 1985 gebaut wurde.
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