Renault 12 (1969-1980)
Der Renault 12 – kurz R12 genannt – ist ein frontgetriebenes Automodell der (unteren) Mittelklasse.
Von Herbst 1969 bis Anfang 1980 wurden in Frankreich mehr als 4,2 Millionen Fahrzeuge dieses Typs hergestellt, wobei Lizenzbauten des Modells noch bis 2004 vom Band liefen.
1964 begann die Entwicklung eines Autos, das robust und widerstandsfähig genug sein sollte, um auf den schlechten Straßen Nordafrikas eingesetzt werden zu können. Die ersten Prototypen hatten drei asymmetrisch angeordnete Frontscheinwerfer und das Reserverad auf dem Kofferraumdeckel.
Später sollte dieses Modell auch die Lücke zwischen den frontgetriebenen Modellen Renault 6 und Renault 16 schließen; die seit 1962 bzw. 1965 gebauten Heckmotormodelle R8 und R10 sollten nicht mehr lange gebaut werden und der Konstruktionstrend ging in Richtung Frontmotor. Die kompakte Vollheckbauweise, bei der Renault mit den Typen R4, R6 und R16 Pionierleistungen vollbrachte, wurde beim R12 nicht verfolgt. Im Gegenteil, die Stufenheck-Karosserie wies sogar recht lange Überhänge auf. So kommt es, dass der R12 trotz geringerer Innenraummaße eine größere Gesamtlänge aufweist als der R16.
Im Herbst 1969 kam der Renault 12 als Limousine auf den Markt. Die Basisversion hatte Scheibenbremsen vorne und Trommelbremsen hinten, aber keinen Bremskraftverstärker. Im Gegensatz zu den Modellen R4 und R16 besaß der R12 eine starre Hinterachse, die mit gezogenen Längslenkern und einem zentralen Führungsdreieck geführt wurde. Anstatt der Drehstabfederung des R16 hatte der R12 an beiden Achsen Schraubenfederung, sowie jeweils einen Querstabilisator. Die Lenkung war als Zahnstangenlenkung ausgebildet. Der Motor basierte auf dem Konzept, das bereits in der Dauphine Verwendung fand. Somit war er zwar ausgereift, aber mit Nockenwelle im Zylinderblock statt im Zylinderkopf nicht mehr auf der Höhe der Zeit.
Im Sommer 1970 wurde die Palette durch den Kombi erweitert, der in Deutschland unter der Bezeichnung „Variable“ und in Frankreich als „Break“ geführt wurde. Auf dem heimischen Markt gab es außerdem Behörden- bzw. Transporterausführungen, die je nach Ausführung teilweise ohne hintere Türen, ab der B-Säule ohne seitliche Verglasung und/oder ohne Rücksitzbank geliefert wurden. Diese Modelle waren – wie in der Renault-Nomenklatur üblich – „Société“ benannt.
Ab Anfang 1971 war der „unauffällige Musterknabe“, wie der R12 von der Zeitschrift auto motor und sport damals bezeichnet wurde, als sportliche Variante „Gordini“ erhältlich. Dessen Motor basierte auf dem des R16 TS und wurde auf 113 PS gebracht, und es wurde ein 5-Gang-Getriebe eingebaut. Am Fahrwerk wurde vor allem die Bremsanlage modifiziert, hier gab es am Gordini rundum Scheibenbremsen mit Servomotor und Bremskraftregler. In Frankreich ersetzte damit das „Coupe R12G“ das bisherige, beliebte „Coupe R8G“ für Einsteiger in den Motorsport.
Der R12 war auch die technische Basis für die beiden von ihm abgeleiteten Coupé-Versionen Renault 15 und Renault 17. Beide Modelle wurden zwischen Juli 1971 und August 1979 gefertigt.
Im August 1975 wurde eine überarbeitete Ausführung eingeführt, mit neu gestalteten Stoßfängern, Scheinwerfern und Rückleuchten sowie mit einem neuen Armaturenbrett (nicht im R12 L). Die in Spanien von FASA (Fabricación de Automóviles S.A.) bis zur Übernahme durch Renault France hergestellten Lizenz-Versionen des R12TS sowie teilweise Modelle für andere Exportmärkte waren mit Doppelscheinwerfern ausgerüstet.
Im Frühjahr 1979 wurde der Vertrieb des R12 nach Deutschland zugunsten des im Vorjahr eingeführten Nachfolgemodells Renault 18 eingestellt. Die Produktion in Frankreich endete im Januar 1980.