Cadillac Seville (1997-) / Seville II (K) (1979-)
Cadillac Seville, benannt nach der spanischen Stadt Sevilla, war der Name mehrerer Pkw-Modellserien von Cadillac.
Zunächst war Seville von 1956 bis 1960 die Bezeichnung für die geschlossene Version des Cadillac Eldorado.
Im Mai 1975 ließ Cadillac den Namen Seville wieder aufleben. Es war auf der technischen Basis des Chevrolet Nova eine viertürige Limousine entstanden, die offensichtlich keinen Sinn für Schnörkel und unnötigen Zierrat mehr hatte. Erstmalig war Cadillac hier auch von den typischen, schmalen Heckleuchten abgekommen. Auch Heckflossen suchte man vergebens. Der kompakte und schnörkellose Auftritt des Seville lag in erster Linie darin begründet, dass er bewusst als Mercedes- und BMW-Konkurrent angelegt war. Im Innenraum wartete ein Interieur mit polierten Rosenholz-Applikationen.
Angetrieben wurde der Seville von einem 5,7 l-V8 mit Einspritzung, der 134, später 126 kW (183/172 PS) entwickelte, in den Modelljahren 1978 und 1979 auch mit dem 5,7 l-V8-Diesel aus dem Hause Oldsmobile (93 kW). Eine Dreigangautomatik war selbstverständlich Serie.
Mit gut 200.000 abgesetzten Einheiten war der erste Seville sehr erfolgreich.
Mit dem Seville der zweiten Generation setzte sich der scheidende General Motors-Chefdesigner William Mitchell selbst ein Denkmal in Gestalt des nach Art der Automobile der dreißiger Jahre aufgesetzt wirkenden, kurzen und stark abfallenden Kofferraums. Das Design war umstritten, wirkte aber in der US-Oberklasse vorübergehend stilbildend - sowohl der Lincoln Continental des Jahres 1982 als auch der 1981 eingeführte Chrysler Imperial verfügten über ähnlich gezeichnete Heckpartien. Unterstützt wurde die ungewöhnliche Linienführung des Seville durch eine Zweifarbenlackierung.
Angeboten wurde der Seville mit einem 5,7-l-Diesel-V8 (78 kW, 1980-1985), dem hauseigenen 6,0-l-V8 (104 kW, nur 1980), der sogenannten V8-6-4-Variante des Sechsliters (108 kW, nur 1981), Cadillacs neuem 4,1 l-V8 (93-101 kW, 1982-1985) und einem ebenfalls 4,1 Liter großen V6 von Buick (93 kW, 1981/82).
Technische Neuerungen wie die elektrische Kofferraum-Zuziehhilfe oder der elektronische Tacho unterstrichen Cadillacs Status als Innovationsführer, der anfällige V8-6-4-Motor, bei dem die Zylinderabschaltung den Benzinverbrauch senken sollte, scheiterte indes an technischen Problemen und wurde nach nur einem Jahr wieder aus dem Programm genommen.
Vom Seville der zweiten Generation, der Frontantrieb besaß und unter dem Blech weitgehend dem damaligen Cadillac Eldorado entsprach, verließen 198.000 Stück die Cadillac-Bänder.
Ab 1988 war der Seville mit Touring-Sedan-Paket lieferbar, das mit strafferem Sportfahrwerk für eine bessere Straßenlage sorgte und beim Nachfolger den Status einer eigenständigen Modellvariante erlangte.
Der amerikanischen Klientel war der auf gut 480 cm geschrumpfte Seville wohl eine Nummer zu klein; der Absatz schrumpfte weiter auf insgesamt 142.000 Exemplare.
Im Programm standen die Versionen Seville Luxury Sedan (kurz SLS), die 1992/93 noch von dem bekannten 4,9-l-V8 mit 149 kW (203 PS), 1994-1997 von einer 204 kW (278 PS) starken Variante des Northstar-V8 angetrieben wurde, und der Seville Touring Sedan (STS) mit dem 149-kW-Triebwerk (nur 1992) bzw. dem 4,6-l-Northstar, der hier auf 224 kW (304 PS) kam. Besonderes Kennzeichen dieser Seville-Generation war der Frontantrieb mit einer automatischen Sperre, die dem Fahrzeug mit der hohen Motorleistung sehr gute Fahreigenschaften im Winter verlieh. Die Sitzposition konnte deswegen für eine Limousine ungewöhnlich tief gehalten werden.
In der Caddy-Hierarchie galt der Seville mit einer Länge von 5,18 Metern als Kompaktwagen, deswegen wirkte er fast europäisch. Ausstattungsmerkmale wie selbst einschaltende Scheinwerfer, automatisch lösende Fußfeststellbremse, selbst schließender Kofferraum, automatisch abblendender Innenspiegel zählten schon damals zu den Grundausstattungen eines Cadillac Seville.
In Europa wurde der Seville wegen seiner Ausmaße mit gängigen Oberklasselimousinen verglichen und wegen der möglichen hohen Autobahngeschwindigkeit nur in der stärksten und bestausgestatteten Version STS angeboten. Diese verfügte über ein verstärktes Getriebe sowie Ölkühler für Motor, Getriebe und Servolenkung. Die schwächere Version SLS mit weniger Ausstattung und einer Abregelung bei 200 km/h wurde gerne „grau“ importiert. Der Seville hatte aber gegen die Verkaufszahlen der deutschen Konkurrenz (Mercedes-Benz S-Klasse, BMW 7er) nie eine Chance. In Nordamerika hingegen, preislich oberhalb des Cadillac DeVille positioniert, konnte er beachtliche Verkaufserfolge vorweisen.
Vom Seville der vierten Generation produzierte Cadillac insgesamt 247.000 Exemplare.
Die Fertigung des STS endete im Mai 2003, diejenige des SLS im Dezember 2003. Nachfolger des Seville ist der Cadillac STS mit Hinterradantrieb.
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