Morgan Plus 8 (1968-)
Der Morgan Plus 8 ist ein offener Sportwagen im Stil der 1930er-Jahre mit einem 8-Zylinder-V-Motor von Rover, den die Morgan Motor Company von September 1968 bis 2004 rund 6000-mal baute.
Als die Produktion des Motors eingestellt wurde, endete auch die Bauzeit des Morgan Plus 8, der durch ein ähnliches Modell mit V6-Motor ersetzt wurde.
Einen neuen Plus 8 gab es zwischen 2012 und 2018, allerdings mit zeitgemäßer Technik und geringfügig verändertem Äußeren. Das Nachfolgemodell Morgan Plus Six wurde auf dem 89. Genfer Auto-Salon im März 2019 vorgestellt.
Nach rund 25 Jahre anhaltendem Erfolg mit motorgetriebenen Dreirädern baute Morgan 1935 den ersten vierrädrigen Sportwagen, den Morgan 4/4, mit einem Coventry-Climax-Vierzylindermotor. Dieser Motor hatte einen Hubraum von 1122 cm³. Es folgten ein 1,3-Liter-Motor der Standard Motor Company und die verschiedensten anderen. Die Grundkonstruktion blieb während der gesamten Bauzeit, auch als Plus 4 und ab 1968 als Plus 8, erhalten: ein Rahmen aus Stahl und eine Karosserie in Gemischtbauweise, das heißt mit einem Gerippe aus Eschenholz, das mit Blech beplankt ist. Das Fahrwerk besteht aus einer Starrachse an Blattfedern hinten und der für Morgan typischen Einzelradaufhängung mit Geradführung und Schraubenfedern vorn.
Der Morgan Plus 8 hat einen Leiterrahmen aus Stahl, auf dem ein aus 94 Teilen bestehendes Holzgerüst aus Eschenholz aufgebaut ist, das die handgetriebenen Bleche der Karosserie trägt. Die Motorhaube ist auffallend lang, längs geteilt und von der Seite nach oben zu klappen, wie es sonst nur noch bis Mitte der 1950er-Jahre an wenigen Fahrzeugen anzutreffen war. Als echter Roadster hat der Wagen nur einen primitiven Wetterschutz, eine verhältnismäßig kleine Windschutzscheibe mit (anfangs drei) kleinen Scheibenwischern, tief ausgeschnittene, vorn angeschlagene Türen und aufsteckbare Seitenscheiben; das Reserverad liegt außen auf dem Heck. Zwei Personen bietet auch die erste Ausführung des Plus 8 mit einer Innenbreite von 1170 mm sowie einer Sitztiefe von 500 mm ausreichend Platz. In einem zeitgenössischen Test heißt es außerdem, dass sich der Fahrersitz genügend weit nach hinten schieben lässt, „damit das feine Astrali-Lederlenkrad in akzeptabler Distanz ergriffen werden kann, …“ Die Anzeigeinstrumente liegen in der Mitte des Armaturenbretts (bis Mitte der 1970er Jahre), wobei der Drehzahlmesser je nach Rechts- oder Linkslenkung im Blickbereich des Fahrers platziert ist.
Die vordere Einzelradaufhängung des Plus 8 geht auf eine Konstruktion von Harry F. S. Morgan aus dem Jahr 1909 zurück. Sie arbeitet mit Dreh-Schubgelenken an jedem Rad, die an einem Querträger des Rahmens befestigt sind. Ein Gelenk besteht aus einer senkrechten, runden Tragsäule (Führungsrohr), auf der eine Hülse gleitet, die zum Lenken verdreht und zum Einfedern hochgeschoben wird. Die Hülse stützt sich auf einer Schraubenfeder ab, die die Tragsäule umschließt. Die hintere Starrachse mit Teleskopstoßdämpfern ist an Längsblattfedern aufgehängt. Die ersten Modelle bis einschließlich 1982 hatten eine Schneckenlenkung mit Lenkfinger, seit 1983 ist es eine Zahnstangenlenkung. Vorn sind Scheibenbremsen, hinten Trommelbremsen eingebaut. Von Anfang an gehörten Leichtmetallräder zur Serienausstattung.
Zwischen 2012 und 2018 gab es einen neuen Morgan Plus 8, auf den ersten Blick wenig verändert, jedoch 15 cm länger und 29 cm breiter als das Original von 1968. Er hat einen V8-Motor des Typs BMW N62 mit einem Hubraum von 4799 cm³, Leistung 270 kW (367 PS) bei 6300/min, maximales Drehmoment 490 Nm bei 3400/min; wahlweise mit Schaltgetriebe oder 6-Gang-Automatik. Die Höchstgeschwindigkeit ist auf 249 km/h begrenzt, die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h wird mit 4,5 Sekunden angegeben. Das Leergewicht des Wagens liegt bei 1100 kg. Den Rahmen aus Stahl gibt es nicht mehr; stattdessen hat der neue Plus 8 ein Aluminium-Monocoque-Chassis. Die Räder sind an doppelten Dreiecksquerlenkern mit Schraubenfedern aufgehängt.
Zum fünfzigsten Geburtstag des Modells präsentierte Morgan auf dem 88. Genfer Auto-Salon im März 2018 den auf fünfzig Exemplare limitierten Morgan Plus 8 50th Anniversary Edition. Jedes Fahrzeug hat eine individuelle Nummer und eine Sonderlackierung. Zu jedem Plus 8 50th Anniversary Edition gibt es noch einen limitierten Christopher Ward C1 Morgan Plus 8 Jubiläums-Chronometer. Die Sondermodelle sollten ursprünglich die letzten Plus 8, die vom BMW-N62-Motor angetrieben werden, sein. Der Kaufpreis für das limitierte Fahrzeug betrug netto 107.500 Pfund Sterling.
Im Jahr 2021 konnte Morgan neun Chassis und V8-Motoren, die an einen anderen Hersteller – vermutlich für den nie in Serie gebauten Bristol Bullet – verkauft worden waren, ungenutzt zurückkaufen. Auf Basis dieser Chassis wird seit Sommer 2021 der Plus 8 GTR gebaut.