Jaguar XJ (X300/X330) (1994-1997)
Der Jaguar X300 ist die fünfte Generation des Jaguar XJ und der im Herbst 1994 vorgestellte Nachfolger des Jaguar XJ40.
Mit diesem ist der X300 technisch eng verwandt.
Durch eine geschickte Modellpflege, vornehmlich im Bereich von Scheinwerfern, Stoßfängern, Türgriffen und Heckleuchten entstand im Vergleich zum XJ40 eine rundlichere Linie als Hommage an die klassischen Jaguar-XJ-Modelle (Series I, II & III). Auf einigen Märkten wurden besonders hochwertig ausgestattete Versionen unter der Marke Daimler oder Vanden Plas vertrieben.
Erhältlich war der X300 mit Sechszylinder-Reihenmotoren mit 3,2 (Versionen Classic, Sport und Executive) und 4,0 Litern Hubraum (Versionen Classic, Sport, Sovereign und Daimler Six). Außerdem gab es vom Vierliter die Version XJR mit Kompressoraufladung. Schließlich wurde auch der Sechsliter-V12 (Versionen Jaguar XJ12 und Daimler Double Six) angeboten. Die Kraftübertragung erfolgte durch Viergang-Automatikgetriebe oder wahlweise bei den Sechszylindern durch Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Hinterräder.
Ein Jahr danach war die Ausführung mit langem Radstand (X330) in den Sovereign- und Daimler-Varianten lieferbar. Da die Modifikationen im Vergleich zur Normalversion nicht aufwändig ausfielen, waren die Aufpreise weit geringer als zuvor beim XJ40 Majestic.
Nachfolger des X300 war der Jaguar X308, in dem die neuen Achtzylinder-Motoren aus den Sportwagen in der Limousine Verwendung fanden. Vom Typ X300 wurden insgesamt 92.038 Fahrzeuge gebaut.
Von der Baureihe X300 sind zwei Sonderausführungen erwähnenswert: Zum einen wurde für den Jaguar-Chef Sir Nick Scheele ein nochmals beträchtlich verlängertes Exemplar des Daimler Six hergestellt, zum anderen mit unverändertem Chassis ein Cabriolet namens Daimler Corsica, dessen Bezeichnung an das ehemalige Karosseriebauunternehmen Corsica Coachworks erinnerte. Das Fahrzeug erschien 1996 zum 100. Jubiläum der Jaguar-Marke Daimler. Eine Serienproduktion kam nicht zustande.

Jaguar XJ (X308) (1997-2003)
Der Jaguar XJ (X308) ist eine Oberklasselimousine der XJ-Reihe des britischen Automobilherstellers Jaguar.
Basierend auf der 1986 eingeführten Jaguar XJ40-Plattform kamen erstmals in der seit 1968 angebotenen XJ-Serie V8-Motoren statt der bisherigen 6- und 12-Zylinder-Aggregate zum Einsatz.
Die Karosseriedesign, welches sich äußerlich nur in Details vom Vorgänger X300 unterscheidet, entstand unter der Regie des damaligen Jaguar-Chefdesigners Geoff Lawson.
Der X308 ist eine Weiterentwicklung des 1994 erschienenen X300, der wiederum trotz eines wesentlich veränderten Außendesigns eine Modellpflege der 1986 erschienenen XJ40-Baureihe darstellt. Während das Außendesign größtenteils vom Vorgänger X300 übernommen wurde, erhielt der Innenraum, insbesondere die Türverkleidungen sowie das Cockpit, ein deutliches Re-Design mit weicheren, geschwungeneren Linien. Der X308 wurde im Herbst 1997 vorgestellt und übernahm den bereits im Vorjahr in der Coupè- bzw. Cabriolet-Serie X100 eingeführten V8-Motor AJ-V8 mit 3,2 und 4,0 Litern Hubraum. Mit Saugmotor wurde der Jaguar X308 als XJ8, XJ Executive, als Sovereign oder als Daimler V8 angeboten. Die Kompressor-aufgeladene Variante des AJ-V8 4,0 Hubraum und 267 kW/363 PS kam in zwei charakterlich deutlich verschiedenen Modellvarianten zum Einsatz, in dem auf sportlich getrimmten Jaguar XJR sowie im Komfort- und Luxus-orientierten Daimler Super V8 (in manchen nicht-europäischen Märkten als Jaguar 4.0 Vanden Plas Supercharged bezeichnet). Im Modelljahr '99 wurden die AJ-V8-Saugmotoren mit der internen Bezeichnung AJ-26 von den überarbeiteten Aggregaten AJ-27 abgelöst. Der durch einen Eaton-Kompressor aufgeladene AJ-26S wurde im Folgejahr durch den AJ-27S abgelöst. Die Kraftübertragung erfolgt ausnahmslos über Fünfgang-Automatikgetriebe auf die Hinterräder.
Äußerlich ist das Modell im Vergleich zum Vorgänger X300 an einem rundlicheren Kühlergrill, Klarglasscheinwerfern vorne, rot-weißen (statt rot-grauen) Rückscheinwerfern, an ovalen Blinkleuchten (vorne) und Seitenreflektoren sowie an den ausschließlich an den Ecken der Kunststoffstoßstangen angebrachten Chromverzierungen zu erkennen. Alle Varianten bis auf das Basismodell XJ8 sowie das Sportmodell XJR konnten mit kurzem Radstand (SWB = Short Wheel Base) oder mit um 12,5 cm verlängertem Radstand (LWB = Long Wheel Base) bestellt werden. Die komplette zusätzliche Länge kommt dabei einer größeren Beinfreiheit im Fond zugute.
Der X308 wurde bis Frühjahr 2003 gebaut und dann vom X350 mit Aluminiumkarosserie abgelöst. Insgesamt wurden 126.260 Fahrzeuge des Typs X308 gebaut.
Was ist der Neupreis eines Jaguar XJ (X308)? Originale Preislisten gibts hier.

Jaguar XJ (X350/X358) (2003-2009)
Der Jaguar X350/X358 ist eine Oberklasselimousine der XJ-Reihe des britischen Automobilherstellers Jaguar, die von Frühjahr 2003 bis Herbst 2009 hergestellt wurde.
Mit dem X350 (interne Werksbezeichnung) brachte Jaguar im März 2003 die dritte komplette Neukonstruktion der XJ-Serie auf den Markt.
Eine Besonderheit ist dabei die Aluminiumkonstruktion der selbsttragenden Karosserie, die beinahe vollständig auf die bei anderen Herstellern anzutreffenden Strangpressprofile verzichtet. Dadurch wird die Karosserie wegen des höheren notwendigen Materialaufwandes schwerer als beim Einsatz von Strangpressprofilen, die Fertigungsprozesse bleiben aber einfacher und Reparaturen an der Karosserie sind weniger aufwändig. Die Karosseriebleche werden wie bei Flugzeugen mit Nieten verbunden. Dabei werden Stanznieten eingesetzt, die keine vorhandenen Löcher in den zu verbindenden Blechen benötigen. Zur zusätzlichen Versteifung ist an den Berührungsflächen ein spezieller Klebstoff aufgebracht. Das Leergewicht des Grundmodells ist mit 1608 bis 1728 kg vergleichsweise niedrig. Die für Fahrzeuge dieser Klasse übliche Luftfederung wird von Thyssen-Krupp Automotive beigesteuert. Im Herbst 2004 kam eine Ausführung mit langem Radstand auf den Markt, propagiert mit Hilfe des Prototyps Concept 8. Für den X350 sowie den X358 waren fünf Motoren verfügbar. Für die Kraftübertragung auf die Hinterräder sorgt ein Sechsgang-Automatikgetriebe des Herstellers ZF. Die Spitzenmotorisierung stellte der 4,2-Liter-V8 mit Kompressoraufladung dar. Im Herbst 2004 wurde ein in Kooperation mit PSA Peugeot Citroën entwickelter und bei Ford in Dagenham gebauter 2,7-Liter-V6-Biturbo-Dieselmotor als Einstiegsmotorisierung zum Motorenangebot hinzugefügt. Hiermit wurde zum ersten Mal ein Jaguar XJ mit einem Dieselmotor ausgestattet.
Modellpflege (X358)
Im Herbst 2007 wurde der XJ überarbeitet. Dazu zählten optische Retuschen sowie Änderungen im Interieur. Äußerlich änderte sich vor allem die Front, die sich mit einer sportlicheren Stoßstange, einem Kühlergrill mit Maschendraht, neuen Nebelleuchten sowie nun drei Lufteinlässen statt der bisherigen zwei präsentierte. Der hintere Stoßfänger wurde ebenfalls modifiziert. Neben einer Chromzierleiste am Heck, die sich über die komplette Fahrzeugbreite zieht, fallen auch die geänderten Auspuffblenden auf. Innen blieb das klassische Design größtenteils erhalten, wobei jedoch die Ausstattung um eine Bluetooth-Schnittstelle für bis zu fünf Handys sowie eine Sitzbelüftung ergänzt wurde. Die offizielle Präsentation fand auf dem Genfer Auto-Salon statt. Im November 2009 wurde die Fertigung des XJ eingestellt. Vom X350 und X358 wurden insgesamt 83.556 Einheiten produziert.
Was ist der Neupreis eines Jaguar XJ (X350)? Originale Preislisten gibts hier.

Jaguar XJ (X351) (2009-2019)
Der Jaguar X351 ist eine Oberklasselimousine der Jaguar XJ-Reihe des britischen Automobilherstellers Jaguar Cars.
Die offizielle Weltpremiere war am 9. Juli 2009 in der Saatchi Gallery in London.
Zuvor wurde das Fahrzeug allerdings bereits auf der Auto Shanghai im April 2009 gezeigt. Am 5. Juli 2019 lief die Produktion der Limousine zunächst ersatzlos aus. Das Nachfolgemodell soll batterieelektrisch angetrieben werden. Der Designer des Fahrzeuges war Ian Callum.
Mit dem neuen Jaguar der Baureihe XJ wurde Anfang 2010 ein komplett neues Auto auf den Markt gebracht. Während sich die äußere Form bei den letzten Baureihen wenig wandelte, ist dies beim X351 nicht der Fall. Der XJ hat sich grundlegend verändert und wirkt wuchtiger als seine Vorgänger. Dazu trägt auch der neue Kühlergrill bei, auf dem sich das Firmenlogo befindet. Insgesamt orientiert sich das Design des X351 an dem des XF. Der Grundpreis beträgt nun 79.750 Euro. Die Hauptkonkurrenten des Jaguar XJ sind die Mercedes-Benz S-Klasse, der VW Phaeton, der BMW 7er, der Audi A8 sowie der Lexus LS. 2012 wurden nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes 427 Jaguar XJ in Deutschland neu zugelassen, davon 369 Fahrzeuge durch gewerbliche Halter.
Was ist der Neupreis eines Jaguar XJ (X351)? Originale Preislisten gibts hier.
Jaguar XJ (XJ40/XJ81) (1986-1994)
Der Jaguar XJ40 ist eine Oberklasselimousine der XJ-Reihe des britischen Automobilherstellers Jaguar.
Er wurde im Oktober 1986, zwei Jahre nach der Privatisierung und der Abtrennung der Marke Jaguar vom BLMC-Konzern, als Nachfolger des klassischen Jaguar XJ Serie 3 vorgestellt.
Abgelöst wurde der XJ40 durch die Baureihe X300.
Die Entwicklung des XJ40 begann bereits 1973 und verfolgte das Ziel, etwa 1978 den XJ Series II abzulösen. Da in der Hierarchie der BLMC-Konzernstruktur viel Zeit für Grundsatzfragen aufgewendet wurde (Entscheidung zwischen Tradition und Moderne in der Fahrzeugentwicklung), wurde die Entwicklung des Projekts erst 1981 vom BLMC-Vorstand genehmigt. Man entschied sich für den konventionellen Jaguar-Stil: klassische Proportionen, vereint mit handwerklichen Traditionen (Holz, Metall, Leder als Materialien). Der XJ40 führte aufgrund seiner Proportionen, der Seitenlinie und des „Hüftschwungs“ das traditionelle Design seiner Vorgänger, modern interpretiert, fort.
Der XJ 40 war besonders im Bereich der Fahrzeugelektronik eines der technisch ambitioniertesten Fahrzeuge der achtziger Jahre. Zugleich war die Produktion rationeller gestaltet als noch bei der Series III, da die Karosserie aus einer geringeren Anzahl, aber größeren Blechpressteilen bestand. Der XJ40 erhielt den aus dem XJ-S bekannten AJ6-Sechszylinder-Reihenmotor aus Leichtmetall mit zwei obenliegenden Nockenwellen, vier Ventilen je Zylinder und 3,6 Litern Hubraum. Eine kleinere Version mit 2,9 Litern Hubraum (Zweiventiler mit Fireball-Technologie) wurde in Kontinentaleuropa aus marktstrategischen Erwägungen nicht angeboten. Die Kraftübertragung erfolgte über ein Viergang-Automatikgetriebe des Herstellers ZF oder wahlweise über ein Getrag-Fünfgang-Schaltgetriebe auf die Hinterräder. Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 220 bzw. 210 km/h.
Es gab unabhängig von der Motorisierung zwei in der Ausstattung unterschiedliche Jaguar-Versionen (Jaguar XJ6 und Jaguar Sovereign) sowie den Daimler mit einer 3,6-Liter-Maschine (in USA traditionell als Jaguar Vanden Plas vermarktet) als Spitzenmodell der Baureihe. Optisch waren die höherwertigen Sovereign und Daimler-Modelle durch rechteckige Breitband-Scheinwerfer (styled headlamps) zu erkennen. Die XJ6-Modelle verfügten hingegen über vier Rundscheinwerfer in rechteckigen Gehäusen. Ein weiteres Stilelement, das mit dem XJ40 eingeführt wurde, war die in der Handhabung überaus praktische und damals einzigartige J-Gate-Automatik mit einer separaten Gasse für die manuelle Gangwahl.
Anfangs fiel der XJ40 als erste komplette XJ-Neukonstruktion von Jaguar seit 1968 durch einige Qualitätsschwächen auf, u. a. im Bereich der aufwendigen und technisch anspruchsvollen Elektronik, wie zum Beispiel bei den digitalen Anzeigeinstrumenten. Mit der Übernahme durch die Ford Motor Company im Jahr 1989, die insbesondere durch einen Zentraleinkauf eine verbesserte Zulieferqualität erreichte, sowie durch Modellpflegemaßnahmen ab 1990 verbesserte sich die Qualität deutlich. 1990 wurden die digitalen Anzeigen durch klassische Rundinstrumente ersetzt und der 3,6-Liter-Motor auf 4,0 Liter Hubraum vergrößert. Ein Jahr später wuchs der 2,9-Liter-Motor auf 3,2 Liter Hubraum und erhielt nun den Vierventil-Zylinderkopf aus dem größeren Motor. Er war als Jaguar XJ6 3,2 oder Jaguar Sovereign 3,2 auch in Deutschland erhältlich.
Bei der Entwicklung des XJ40 sah man zum Projektstart in modernen und leistungsfähigen Aluminium-Sechszylindertriebwerken den richtigen Weg, da ein niedriger Benzinverbrauch in den 1980er Jahren auch in der Luxusklasse einen hohen Stellenwert einnahm. Aus der Sekundärliteratur geht zudem hervor, dass das BLMC-Konzernmanagement daran gehindert werden sollte, den Einbau des etwas rauen Leichtmetall-V8 der BLMC-Volumenmarke Rover (dort anzutreffen im P5B, SDI, Range und MG B GT V8 sowie in diversen britischen Kleinseriensportwagen) zu verordnen. Folglich soll der Motorraum des XJ40 besonders schmal und ungeeignet zum Einbau von V-Motoren gewesen sein.
Diese Auslegung verhinderte zunächst aber auch den Einsatz des hauseigenen, legendären V12-Motors. Außerdem verschätzte man sich bei Jaguar in der Marktentwicklung der 80er Jahre. Auch im Hinblick auf V12-Motorenentwicklungen des Wettbewerbs wurde bereits zum Zeitpunkt der Modellpremiere ein V12-Motor im XJ40 angekündigt. Dies führte zu einer sechs Jahre dauernden Überarbeitung des gesamten Vorderwagens. In dieser Zeit wurde der XJ-12 der vorherigen Baureihe weitergebaut und erfreute sich angesichts seiner Qualität weiterhin einer sehr stabilen Nachfrage. So wurde im Februar 1993 der neue XJ-12 (interner Entwicklungsname XJ81), mit einem auf sechs Liter vergrößerten Zwölfzylindermotor und 229 kW vorgestellt.
Mit den sportlichen Modellen 3,2 S und 4,0 S sprach Jaguar auch preisbewusste, sportlich orientierte Käufer an, während der mit Spoilern bewehrte XJR in England bereits seit 1989 – in Deutschland seit 1992 – mit geringfügig in der Leistung angehobener Vierliter-Maschine – im Angebot war. Besonders feudal war der ab 1993 angebotene XJ40 als Insignia. Bei diesem Modell konnte man unter speziellen Holzsorten, Lederfarben (auch 2-farbig) und Sonderlackierungen wählen. Außerdem waren komplett alle Innenausstattungsteile und -Verkleidungen mit Echtleder bezogen. Die Daimler-typischen „Picnic-Tables“ wurden ebenso verbaut.
Eine Langversion erschien 1993 mit um 125 mm verlängertem Radstand und leicht angehobenem Dach. Wegen der komplizierten Eingriffe in die Karosseriestruktur und der aufwändigen Innenausstattung wurden für diese Varianten hohe Preisaufschläge verlangt. Ab 1994 wurden die Sondermodelle 3,2 Gold und 4,0 Gold angeboten. Diese besaßen weniger Chrom, eine abgespeckte Ausstattung sowie geänderte Sitzbezüge und sollten durch ihren günstigen Preis den durch den bevorstehenden Modellwechsel nachlassenden Absatz des XJ40 wieder ankurbeln.
Der XJ40 war für Jaguar ein großer Markterfolg. Keine große Jaguar-Limousine konnte in einem Jahr so hohe Verkaufszahlen erzielen wie der XJ40 in der ersten Zeit seiner Produktion.
Jaguar XJ Serie I (1968-1973)
Der Jaguar XJ 6 ersetzte ab September 1968 zunächst die Modelle 340, den S-Type und den 420.
Der 240, der Daimler 250 V8, der Daimler Sovereign (Daimler-Version des 420) und der 420 G wurden zunächst noch weiter produziert.
Der XJ 6 hatte entweder den bekannten XK-Sechszylinder-Reihenmotor mit 4,2 Litern Hubraum oder eine neue Version dieses Motors mit kürzerem Hub und 2,8 Litern Hubraum. Wie schon beim 420 waren jeweils zwei Vergaser vorgesehen, so dass eine Leistung mit 245 beziehungsweise 180 bhp realistisch war. Erstmals gab Jaguar die Leistung auch nach der DIN-Norm an: 186 und 149 PS (136/109 kW). Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 205 km/h (4,2 l mit Handschaltgetriebe und Overdrive) oder 180 km/h (2,8 l mit Handschaltgetriebe und Overdrive). Über ein Viergang-Schaltgetriebe – wahlweise mit elektrisch zuschaltbarem Overdrive von Laycock-de Normanville – oder auf Wunsch über ein Dreigang-Borg-Warner 35 Automatikgetriebe wurden die Hinterräder angetrieben. Ein Sperrdifferential war beim 4.2 Litre optional erhältlich, in manchen Ländern (etwa der Schweiz) Serienausstattung. Die Konstruktion der hinteren Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern mit zusätzlichen Längslenkern stammte aus dem E-Type. Ihr Hilfsrahmen war weich in Gummi gelagert, was zusammen mit den Längslenkern eine Passivlenkung der Hinterachse bewirkte und das Übersteuern des Wagens verringerte. Die hydraulische Bremsanlage mit zwei Bremskreisen arbeitete mit Dreikolben-Bremszangen von Girling vorn, hinten waren die Scheibenbremsen innenliegend (am Differential) und mit kleinen Bremstrommeln für die Feststellbremse kombiniert. Dunlop hatte für den XJ 6 eigens einen neuen Gürtelreifen entwickelt, den SP Sport in der Größe E70 VR 15 (entspricht der Größe 205/70VR15).
Vom 2.8 Litre wurde in den Prospekten anfangs eine einfache Ausführung ohne Lenkservo und ohne Mittelarmlehne zwischen den Vordersitzen aufgeführt (vermutlich wurde aber kein solches Fahrzeug wirklich ausgeliefert) sowie eine weitere mit der Bezeichnung de Luxe, deren Ausstattung dem 4.2 entsprach.
Im Herbst 1969 stellte Jaguar die Daimler-Versionen des XJ 6 namens Sovereign 2.8 und Sovereign 4.2 vor, die sowohl den Daimler 250 V8 als auch den einstigen Daimler Sovereign ersetzten. Kurz zuvor war die Produktion des Jaguar 240 eingestellt worden. Als 1970 auch die Herstellung des 420 G auslief, verblieb der XJ6 als einzige Limousinenbaureihe bei Jaguar/Daimler (abgesehen von der Staatskarosse DS 420).
1972 kam der XJ 12 mit dem Schwestermodell Daimler Double-Six hinzu. Double-Six war bereits die Bezeichnung des ersten Zwölfzylinders von Daimler in den späten zwanziger Jahren gewesen. XJ 12 und Double-Six hatten den gleichen 5,3-Liter-Zwölfzylinder und die innenbelüfteten vorderen Bremsscheiben wie der E-Type V12. Die Motorleistung wurde mit 269 DIN-PS (198 kW) angegeben. Es folgte nur einen Monat später die Premiere des besonders luxuriös ausgestatteten Daimler Double-Six Vanden Plas mit längerem Radstand. Auch die Versionen XJ 6 4.2, Daimler Sovereign 4.2 und Jaguar XJ 12 L waren auf dem heimischen Markt ab Herbst 1972 mit dem längeren Radstand erhältlich.
Von der Serie I wurden 98.343 Stück hergestellt, bis 1973 wegen neuer amerikanischer Vorschriften, die eine höher angebrachte vordere Stoßstange obligatorisch machten, die Serie II eingeführt wurde.
Jaguar XJ Serie II (1973-1979)
Im September 1973 wurde auf der IAA in Frankfurt am Main die XJ-Serie II vorgestellt, die als viertürige Limousine sowohl mit kurzem als auch mit langem Radstand erhältlich war.
Später kam eine zweitürige Version hinzu, die nur kurzzeitig angeboten wurde und vorübergehend auch im Motorsport zum Einsatz kam.
Limousine
Folgende Varianten der Serie II-Limousine waren lieferbar:
- Jaguar XJ6 2.8 Litre (kurzer Radstand, nur für wenige Exportmärkte)
- Jaguar XJ6 4.2 Litre (kurzer Radstand)
- Jaguar XJ6 L (langer Radstand)
- Daimler Sovereign 4.2 (kurzer Radstand)
- Daimler Sovereign LWB (long wheel base; langer Radstand)
- Jaguar XJ12 L (langer Radstand)
- Daimler Double-Six (langer Radstand)
- Daimler Double-Six Vanden Plas (langer Radstand)
Der 4,2-Liter-Motor leistete inzwischen aufgrund zurückgenommener Verdichtung nur noch 172 DIN-PS, im Gegensatz zur frühen Serie I mit 186 DIN-PS (126 statt 136 kW). Im Zuge immer zahlreicherer Ausführungen wurde der Overdrive Serienausstattung.
Im Herbst 1974 wurde die Herstellung der Limousinen mit kurzem Radstand eingestellt. Hinzu kam stattdessen der Daimler Vanden Plas 4.2 mit serienmäßiger Schaltautomatik als besonders luxuriöse Ausführung des weiter hergestellten Sovereign LWB.
Die Leistung des V12 wurde im Frühjahr 1975 durch die Einführung der D-Jetronic-Saugrohreinspritzung angehoben, die Lucas auf die Bedürfnisse eines Zwölfzylinder-Motors umkonstruiert hatte, von 253 auf 287 DIN-PS (also von 186 auf 211 kW). Gleichzeitig wurde ein neuer 3,4-Liter-Sechszylinder mit 161 DIN-PS (118 kW) als Versionen XJ 3.4 und Daimler Sovereign 3.4 (beide mit langem Radstand) eingeführt. Die übrigen Jaguar-Modellbezeichnungen änderten sich außerhalb der USA in XJ 4.2 und XJ 5.3.
Wegen verschärfter Abgasvorschriften in USA wurde dort der 4,2 Liter ab Mai 1978 mit Kraftstoffeinspritzung angeboten. Insgesamt entstanden bis Februar 1979 91.227 Fahrzeuge der Serie II; davon wurden 14.226 Fahrzeuge mit dem Zwölfzylindermotor ausgeliefert. Davon waren 10.069 mit Linkslenkung und 4.157 mit Rechtslenkung.
Wenig bekannt ist, dass die Modelle Jaguar XJ6 und Jaguar XJ12 von 1970 bis 1981 von der Jaguar Cars of South Africa auch in Südafrika montiert wurden. Er erhielt dort eine eigenständige Farbpalette. Ein speziell für die Südafrikaner komponiertes Modell war der XJ6 Executive, der quasi eine „re-jaguarisierte“ Ausführung des Daimler Sovereign 4.2 darstellte.
Das Coupé XJ-C
Bereits auf der IAA von 1973 war das neue XJ-Coupé als sicher attraktivste Variante der Serie II angekündigt worden, aber erst 1975 konnte es als
- XJ 4.2 C
- Daimler Sovereign Two-Door
- XJ 5.3 C
- Daimler Double-Six Two-Door
in die Serienproduktion gehen. Die rahmenlosen Seitenscheiben dieses Wagens, zwischen denen die B-Säulen aus Gründen der Optik völlig entfielen, von lästigen Windgeräuschen zu befreien, erwies sich als sehr schwierige technische Herausforderung. Die Produktion der Coupés wurde bereits im November 1977 eingestellt – wohl ein Versuch, die zunächst schwache Nachfrage nach dem erst 1975 vorgestellten Sportcoupé XJ-S etwas zu beleben. In dieser Zeit wurde auch die Herstellung des Daimler Sovereign 3.4 beendet. Bereits seit Frühjahr 1977 wurde bei den Zwölfzylindern eine GM-Dreigangautomatik (Turbo-Hydramatic 400) verbaut.
Das Karosseriebauunternahmen Ladbroke-Avon in Warwick stellte auf der Basis des XJ-C ab 1979 etwa ein Dutzend Cabriolets her und bot darüber hinaus auch Umbausätze an.
Jaguar XJ Serie III (1979-1992)
Im März 1979 wurde in Schottland die dritte Generation des Jaguar XJ vorgestellt, die von Pininfarina stilistisch überarbeitet worden war.
Die Serie III war an den größeren Fensterflächen, dem Kühlergrill mit senkrechten Streben, neu gestalteten, größeren Heckleuchten und den gummibewehrten Stoßfängern erkennbar.
Beim 4.2 wurden die Vergaser jetzt generell durch eine Einspritzanlage ersetzt; er leistete nun 205 DIN-PS statt zuletzt 168 DIN-PS (151 statt 124 kW).
Während die Daimler-Ausführungen bisher nahezu ausschließlich für den britischen Markt hergestellt worden waren, wurden diese nun auch in Kontinentaleuropa angeboten. Die Modellpalette gestaltete sich wie folgt (allesamt Limousinen auf langem Radstand):
- Jaguar XJ6 3.4
- Jaguar XJ6 4.2
- Daimler Sovereign
- Daimler Vanden Plas 4.2 (nur für Großbritannien)
- Jaguar XJ12 5.3
- Daimler Double Six (jetzt ohne Bindestrich)
- Daimler Double Six Vanden Plas
1981 bekam der V12 einen neuen Zylinderkopf nach der Fireball-Technologie des Schweizers Michael May, der den Verbrauch um etwa 2 Liter (Minimum 18 auf 16) senkte und H.E. (für High Efficiency) genannt wurde. Die Leistung wurde nun mit 295 DIN-PS (217 kW) angegeben. Durch die H.E.-Konstruktion hatte der Zylinderkopf eine ungewöhnliche Anordnung der Zündkerzen (von der Seite). Dies führte dazu, dass zwei Zündkerzen nicht ohne die Demontage von Anbauteilen auswechselbar sind. Aus diesem Grund wurden und werden diese häufig bei Wechseln ausgelassen. Für die Sechszylinder gab es ein Fünfgang-Schaltgetriebe, das aber erst ab etwa 1982 lieferbar war.
Im Herbst 1982 wurde das Modellprogramm für Kontinentaleuropa – mit umgestalteter Mittelkonsole – grundlegend neu strukturiert, da die nobleren Daimler-Ausführungen mit ihren Absatzzahlen die einfacheren Jaguarausführungen zu überholen drohten. Der Daimler Sovereign wurde zum Jaguar Sovereign 4.2, der Daimler Double Six zum Jaguar Sovereign H.E. und der Daimler Double Six Vanden Plas zum Jaguar Vanden Plas H.E. Für die Schweiz kam zum XJ6 4.2 noch eine besondere Ausführung mit weiter verbesserter Ausstattung, namens XJ6 Swiss hinzu. In Amerika, wo nur der XJ6 (und in Kanada auch der XJ12) erhältlich war, gesellte sich ein Jaguar Vanden Plas als vornehme Alternative hinzu. In den USA, wohin der XJ12 aufgrund der Strafsteuer auf Fahrzeuge mit hohem Verbrauch nicht exportiert wurde, gab es letzteren in der 4,2 Liter-Ausführung, in Kanada mit dem V12-Motor.
Ein Jahr später, im Herbst 1983 also, vollzog sich eine ähnliche Umbenennung in England, wo der Daimler Sovereign und der Daimler Double Six nun als Jaguar Sovereign 4.2 und Jaguar Sovereign H.E. vertrieben wurden. Der Name Daimler Double Six fand für das frühere Spitzenmodell weitere Verwendung, da Jaguar sich im Zuge der Privatisierung gegenüber Austin Rover verpflichtet hatte, den Namen Vanden Plas in England und Europa nicht mehr zu verwenden.
Ende 1985 entschloss sich Jaguar, die Bezeichnung H.E. bei allen Modellen durch die verständlichere Bezeichnung „V12“ zu ersetzen. In Kontinentaleuropa wurde der Jaguar Vanden Plas H.E. nun als Daimler Double Six angeboten. Der Bereich um Schalt- oder Wählhebel erhielt bei allen Modellen ein zum Armaturenbrett passend ausgewähltes Holzfurnier anstelle des früheren schwarzen Vinylbezuges.
Die Produktion des XJ6 wurde 1986 eingestellt, wobei die Lieferungen in die USA noch bis Anfang 1987 fortgesetzt wurden. Der Nachfolger konnte dort erst im Mai 1987 vorgestellt werden. Die Serie III wurde mit V12-Motor allerdings noch bis 1992 weiterproduziert (zu den Hintergründen siehe XJ40). Der XJ12/Daimler Double Six wurde im Jahr 1989 für das Modelljahr 1990 noch einmal umfangreich überarbeitet und unter anderem mit einem Bosch-ABS und einer Abgasreinigungsanlage mit geregeltem Kat (bis dahin nur auf Wunsch erhältlich) ausgerüstet. Mit Ablauf des Produktionsjahres 1991 wurde die Produktion des nicht mehr mit dem Beinamen Sovereign versehenen einfacheren V12 eingestellt. Der letzte Daimler Double Six der Serie III lief am 30. November 1992 nach insgesamt 177.668 Exemplaren vom Band. Insgesamt brachte es die XJ-Serie damit auf 404.243 Exemplare – mehr als jede andere Jaguar-Baureihe zuvor.
Das Karosseriewerk Ladbroke-Avon in Warwick stellte ab 1980 in kleiner Serie eine Kombiversion des XJ Serie III bzw. des Daimler-Parallelmodells her.
Jaguar XJ220 (1992-1994)
Der Jaguar XJ220 ist ein Supersportwagen der britischen Automarke Jaguar, die selbst zu dieser Zeit im Besitz der amerikanischen Ford Motor Company war.
Von dem exklusiven, aus den Rennsport-Prototypen der Marke heraus entwickelten Fahrzeug wurden von 1992 bis 1994 275 Stück gebaut.
Um Jaguars Chefingenieur Jim Randle entstand kurz nach der Privatisierung Jaguars der „Saturday Club“ (der Samstagsclub), eine lose organisierte Gruppe von Angestellten der Firma, die sich nach Arbeitsende trafen, um einen dem Ferrari F40 und Porsche 959 ebenbürtigen Jaguar zu schaffen. Dabei bediente man sich der Konstruktion des XJR-9, den Tom Walkinshaw Racing für die Sportwagen-Weltmeisterschaft geschaffen und der 1988 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen hatte. Es sollte das schnellste Fahrzeug mit Straßenzulassung werden. Das Ziel waren 220 mph (354 km/h), was wie schon oft in der Geschichte der Jaguar-Sportwagen die Ziffern im Namen erklärte.
Das Projekt wurde an das von Jaguar und TWR (Tom Walkinshaw Racing) gegründete Joint Venture JaguarSport übergeben, wo eine Kleinserie des XJ220 entwickelt werden sollte. JaguarSport gestaltete das Auto komplett neu, verkürzte das Fahrwerk, entfernte den Allradantrieb und ersetzte den V12 durch einen V6-Twin-Turbo-Rennmotor von TWR mit 3,5 Litern Hubraum, wobei dieser V6 auf dem des im Gruppe-B-Rallysport eingesetzten MG Metro 6R4 basierte. Der XJ220 V6 war schließlich deutlich kürzer und leichter als der ursprüngliche XJ220, behielt ansonsten aber den Grundaufbau bei. Die Zweisitzer-Karosserie war reichhaltig ausgestattet, u. a. mit Klimaanlage. Das Auto wog 1470 kg. Doch aufgrund der massiven Änderungen und der inzwischen geplatzten Spekulationsblase auf dem Automarkt traten etliche Kunden vom Kauf zurück und verzichteten dabei sogar auf ihre Anzahlung.
In den Jahren 1990/1991 baute man eine neue Fabrikhalle in Bloxham bei Banbury, sieben Prototypen wurden im Rahmen der Entwicklungsphase produziert. Im Frühling 1992 sollten die ersten Exemplare ausgeliefert werden, 1994 die Produktion beendet sein. Die Produktion der Karosserien übernahm der britische Spezialbetrieb Abbey Panels. Die ersten Auslieferungen erfolgen im Juli 1992. Zu den ersten Kunden gehörten der Musiker Elton John und der als Auto-Sammler bekannte Sultan Hassanal Bolkiah von Brunei.
Bei Testfahrten erreichte Andy Wallace 1991 auf der Firestone-Teststrecke von Fort Stockton in Texas eine Spitzengeschwindigkeit von 212,3 mph (341,6 km/h), bei späteren Tests 1992 auf der Hochgeschwindigkeitsstrecke in Nardò (Süditalien) überschritt ein anderes Vorserienmodell mit ausgebautem Katalysator und erhöhtem Drehzahlbegrenzer die bisher erreichte Höchstgeschwindigkeit mit 217,1 mph (349,4 km/h) und kam damit den angepeilten 220 mph nahe.
Um den Verkauf anzukurbeln, starteten im Jahr 1993 drei XJ 220 beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Eines der Autos gewann in seiner Klasse, allerdings wurden alle drei nachträglich disqualifiziert, weil sie (wie andere Mitbewerber, die deswegen jedoch nicht behelligt wurden) ohne den inzwischen obligatorischen Katalysator fuhren.
Im September 2016 gab Bridgestone bekannt, neue Reifen für den XJ220 zu entwickeln, da die Originalreifengröße nicht mehr erhältlich ist.