Jaguar XJ Serie I (1968-1973)
Der Jaguar XJ 6 ersetzte ab September 1968 zunächst die Modelle 340, den S-Type und den 420.
Der 240, der Daimler 250 V8, der Daimler Sovereign (Daimler-Version des 420) und der 420 G wurden zunächst noch weiter produziert.
Der XJ 6 hatte entweder den bekannten XK-Sechszylinder-Reihenmotor mit 4,2 Litern Hubraum oder eine neue Version dieses Motors mit kürzerem Hub und 2,8 Litern Hubraum. Wie schon beim 420 waren jeweils zwei Vergaser vorgesehen, so dass eine Leistung mit 245 beziehungsweise 180 bhp realistisch war. Erstmals gab Jaguar die Leistung auch nach der DIN-Norm an: 186 und 149 PS (136/109 kW). Die Höchstgeschwindigkeit lag bei 205 km/h (4,2 l mit Handschaltgetriebe und Overdrive) oder 180 km/h (2,8 l mit Handschaltgetriebe und Overdrive). Über ein Viergang-Schaltgetriebe – wahlweise mit elektrisch zuschaltbarem Overdrive von Laycock-de Normanville – oder auf Wunsch über ein Dreigang-Borg-Warner 35 Automatikgetriebe wurden die Hinterräder angetrieben. Ein Sperrdifferential war beim 4.2 Litre optional erhältlich, in manchen Ländern (etwa der Schweiz) Serienausstattung. Die Konstruktion der hinteren Einzelradaufhängung an Doppelquerlenkern mit zusätzlichen Längslenkern stammte aus dem E-Type. Ihr Hilfsrahmen war weich in Gummi gelagert, was zusammen mit den Längslenkern eine Passivlenkung der Hinterachse bewirkte und das Übersteuern des Wagens verringerte. Die hydraulische Bremsanlage mit zwei Bremskreisen arbeitete mit Dreikolben-Bremszangen von Girling vorn, hinten waren die Scheibenbremsen innenliegend (am Differential) und mit kleinen Bremstrommeln für die Feststellbremse kombiniert. Dunlop hatte für den XJ 6 eigens einen neuen Gürtelreifen entwickelt, den SP Sport in der Größe E70 VR 15 (entspricht der Größe 205/70VR15).
Vom 2.8 Litre wurde in den Prospekten anfangs eine einfache Ausführung ohne Lenkservo und ohne Mittelarmlehne zwischen den Vordersitzen aufgeführt (vermutlich wurde aber kein solches Fahrzeug wirklich ausgeliefert) sowie eine weitere mit der Bezeichnung de Luxe, deren Ausstattung dem 4.2 entsprach.
Im Herbst 1969 stellte Jaguar die Daimler-Versionen des XJ 6 namens Sovereign 2.8 und Sovereign 4.2 vor, die sowohl den Daimler 250 V8 als auch den einstigen Daimler Sovereign ersetzten. Kurz zuvor war die Produktion des Jaguar 240 eingestellt worden. Als 1970 auch die Herstellung des 420 G auslief, verblieb der XJ6 als einzige Limousinenbaureihe bei Jaguar/Daimler (abgesehen von der Staatskarosse DS 420).
1972 kam der XJ 12 mit dem Schwestermodell Daimler Double-Six hinzu. Double-Six war bereits die Bezeichnung des ersten Zwölfzylinders von Daimler in den späten zwanziger Jahren gewesen. XJ 12 und Double-Six hatten den gleichen 5,3-Liter-Zwölfzylinder und die innenbelüfteten vorderen Bremsscheiben wie der E-Type V12. Die Motorleistung wurde mit 269 DIN-PS (198 kW) angegeben. Es folgte nur einen Monat später die Premiere des besonders luxuriös ausgestatteten Daimler Double-Six Vanden Plas mit längerem Radstand. Auch die Versionen XJ 6 4.2, Daimler Sovereign 4.2 und Jaguar XJ 12 L waren auf dem heimischen Markt ab Herbst 1972 mit dem längeren Radstand erhältlich.
Von der Serie I wurden 98.343 Stück hergestellt, bis 1973 wegen neuer amerikanischer Vorschriften, die eine höher angebrachte vordere Stoßstange obligatorisch machten, die Serie II eingeführt wurde.