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Maserati Bora (1972-1978)
Der Maserati Bora war ein zweisitziges Sportwagenmodell des italienischen Automobilherstellers Maserati mit hauseigenem V8-Mittelmotor.
Es war der erste Straßensportwagen des Herstellers mit Mittelmotor, nachdem Maserati bereits im Rennsport Erfahrungen mit diesem Layout gesammelt hatte.
Als das Modell entstand, gehörte Maserati zu Citroën. Die Coupé-Karosserie entwarf Giorgio Giugiaro 1969 in seiner Firma Italdesign, hergestellt wurden die Karosserien bei Officine Padane in Modena.
Zeittypisch sind das kantige Äußere und die flache Front mit Klappscheinwerfern, die mit dem hauseigenen V8-Motor eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 265 km/h ermöglichten. Weitere charakteristische Merkmale sind verschiedene Chrom-Zierelemente, die Auspuffanlage mit vier Endrohren und das Edelstahldach. Intern als Type 117 bezeichnet, wurde er 1971 auf dem Genfer Auto-Salon vorgestellt. Als 1972 die Produktion begann, erschwerten die hohen Kraftstoffpreise den Absatz. Bei sportlicher Fahrweise ergab sich ein Durchschnittsverbrauch bis zu 25,6 Litern auf 100 Kilometer. In dieser Krise trennte sich Citroën wieder von Maserati. Da die Vertriebswege hierdurch neu organisiert werden mussten, sanken die Produktionszahlen von 56 im Jahre 1975 auf lediglich sechs im darauffolgenden Jahr. Unter der neuen Leitung von Alejandro de Tomaso wurde das Modell technisch überarbeitet, ehe es 1978 ohne direkten Nachfolger auslief. Insgesamt entstanden 571 Fahrzeuge. Der Absatz litt insbesondere darunter, dass der Bora lange Zeit nicht die amerikanischen Zulassungsbestimmungen hinsichtlich des Außengeräuschs, des Abgases und der Sicherheit (Stoßstangen) erfüllte und dort gegen den ähnlich starken, jedoch preisgünstigeren De Tomaso Pantera bestehen musste.
Einen straßenzugelassenen Seriensportwagen mit Mittelmotor gab es bei Maserati erst wieder 2004 mit dem Maserati MC12, wenn auch nur in 50 Exemplaren als Homologationsmodell für den Rennsport.
Gelobt wurden das Fahrverhalten, das Platzangebot und die enorme Kraft des Motors, ebenso die Ausstattung: Serienmäßig waren eine Klimaanlage, elektrische Fensterheber sowie Sitz- und Pedalverstellungen. Kritisiert wurde das Heizungs- und Lüftungssystem, insbesondere weil sich der Innenraum durch die flach stehenden Scheiben stark aufheizte, ferner die speziellen, mit Komponenten aus dem Citroën SM arbeitenden hydraulischen Bremsen mit ungewöhnlich kurzem Pedalweg sowie die Mittelmotor-typisch eingeschränkte Sicht nach hinten.
Bei den Modellnamen verwendete Maserati früher oft Bezeichnungen für Winde, wie zum Beispiel beim Ghibli, beim Mistral oder hier dem Bora. Die Bora bezeichnet einen kalten, trockenen Wind, der an der Adria aus Nordosten weht.
Die zweitürige, zweisitzige Sportcoupé-Karosserie stand auf einem Plattformrahmen mit quadratischen Rohren als Fahrschemel von Motor und Kraftübertragung.
Wegen des relativ kompakten Motors blieb trotz kompakter Außenmaße überdurchschnittlich viel Platz für Passagiere und Gepäck. Der Innenraum war weniger beengt als beim Lamborghini Countach oder Ferrari 365 GT/4 Berlinetta Boxer.
Der Maserati Merak mit fast gleicher Karosserie wie der Bora wurde zwischen 1972 und 1983 mit V6-Motor produziert. Anfangs mit 190 PS aus 3,0 Litern Hubraum und 235 km/h Spitze, 1975 dann als Merak SS mit 220 PS und 240 km/h Höchstgeschwindigkeit war er mit 1500 gebauten Einheiten der beliebteste Maserati seiner Zeit. Auch seine Karosserieform stammte von Italdesign; für ihn wurden viele Designelemente und einzelne Karosserieteile des Bora übernommen. Zu unterscheiden ist er äußerlich an den frei stehenden C-Säulen und der kleinen, senkrechten Heckscheibe, während der Bora mit zusätzlichen Seitenscheiben und einer flach liegenden großen Heckscheibe versehen ist. Weitere Unterschiede sind die beim Merak fehlende seitliche Kunststoffleiste sowie eine andere Frontgestaltung. Der Merak hat wegen des kürzeren V6-Motors noch Platz für zwei (allerdings sehr kleine) Notsitze im Fond.