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Maserati Kyalami (1976-1983)
Der Maserati Kyalami war ein Gran Tourismo-Coupé des italienischen Automobilherstellers Maserati, das von Herbst 1976 bis Ende 1983 produziert wurde.
Der Wagen war benannt nach dem Kyalami Grand Prix Circuit, einer Motorsport-Rennstrecke in Südafrika, auf der Pedro Rodríguez 1967 in einem Cooper-Maserati ein Formel-1-Rennen gewonnen hatte.
Der Kyalami war das erste neue Auto, das Maserati nach der Übernahme durch Alejandro de Tomaso präsentierte. De Tomaso hatte bereits 1975 erkannt, dass er schnell ein neues Modell vorstellen musste, um öffentlich die Handlungsfähigkeit von Maserati zu beweisen. Allerdings hätte die Entwicklung eines völlig neuen Autos sehr lange gedauert. Andererseits verfügte de Tomaso mit seinem Modell De Tomaso Longchamp über ein Sportcoupé, das ausgereift war, dessen Absatz aber deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben war und das bislang seine Entwicklungskosten nicht amortisiert hatte. In dieser Lage entschied sich Alejandro de Tomaso dazu, das Konzept des De Tomaso Longchamp ein weiteres Mal zu verwerten und die Konstruktion mit einigen Änderungen als Maserati zu verkaufen.
Das vom Jaguar XJ inspirierte Fahrwerk des Longchamp mit doppelten Querlenkern vorn und hinten wurde ebenso unverändert übernommen wie die Bodengruppe und die Karosseriestruktur. Der Turiner Designer Pietro Frua wurde damit beauftragt, die auf Tom Tjaarda zurückgehende Form des Longchamp so unaufwendig wie möglich zu überarbeiten. Frua gestaltete die äußeren Blechteile mit Ausnahme der Türen und des Kofferraumdeckels neu; da er aber das Layout des Longchamp im Wesentlichen übernahm, bestand zwischen beiden Fahrzeugen eine deutlich wahrnehmbare äußerliche Ähnlichkeit.[5][6] Die Frontpartie erhielt einen klassischen Maserati-Kühlergrill mit doppelten Rundscheinwerfern, die im Kontrast zu den ansonsten eher eckigen Linien des Fahrzeugs standen. Die beim Longchamp eingebauten Rückleuchten von Alfa Romeo wurden durch etwas breitere Einheiten des Citroën SM ersetzt. Durch Fruas Modifikationen änderten sich auch die Ausmaße des Autos: Der Kyalami war bei gleichem Radstand 50 mm länger und 25 mm niedriger als der Longchamp.
Insgesamt wirkte der Kyalami deutlich eleganter als der Longchamp. Die Karosserie ähnelte in manchen Bereichen der des Fiat 130 Coupé und des etwa gleichzeitig vorgestellten Lancia Gamma Coupé, die beide von Pininfarina entworfen worden waren.
Der Kyalami wurde im Gegensatz zum De Tomaso Longchamp nicht von amerikanischen Ford-Motoren angetrieben, sondern von Maseratis eigenen Achtzylindern. Die Getriebe entsprachen Maserati-Standard. Verfügbar war ein von Testern einhellig als schwergängig zu schalten bezeichnetes Fünfganggetriebe oder eine Dreigangautomatik. Die Automatikversion wurde weit häufiger gekauft als das manuell geschaltete Auto. Insgesamt wurden nur 25 Fahrzeuge mit Schaltgetriebe gebaut, darunter der Prototyp.
Das Interieur wurde weitgehend vom De Tomaso Longchamp übernommen. Gestalterische und technische Besonderheiten früherer Maserati-Modelle, die aus der Verbindung der Marke zu Citroën resultierten, legte der Kyalami ab.
Der Kyalami wurde nach nur vier Monaten Entwicklungszeit im März 1976 auf dem Genfer Auto-Salon erstmals gezeigt. Die Serienproduktion begann erst Ende 1976, da in der Zwischenzeit weitere Entwicklungsarbeiten durchgeführt werden mussten. Die Karosserien wurden ebenso wie die des De Tomaso Longchamp in externen Werkstätten hergestellt. Die meisten Kyalamis wurden bei der Embo in Turin aufgebaut, einige frühe Modelle möglicherweise auch bei Maggiora.
Alles in allem war der Kyalami ein Misserfolg. Zwischen Herbst 1976 und Ende 1983 wurden nur wenige Exemplare des Kyalami hergestellt. Die Angaben zum Produktionsumfang schwanken zwischen 150 und 200 Fahrzeugen.
Zu den Motoren gibt es unterschiedliche Angaben. Maserati gibt für den Kyalami 4200 insgesamt 126 Exemplare und für den 4900 74 Fahrzeuge an, andere Quellen sprechen von 186 Fahrzeugen mit dem kleinen und 14 Exemplaren mit dem großen Motor.
Der Maserati Kyalami hatte bei seiner Vorstellung 1976 ein erhebliches Image-Problem, das bis heute anhält. Ursache hierfür ist seine deutlich erkennbare Nähe zum De Tomaso Longchamp, der als sogenannter Hybride mit US-amerikanischen Motor nicht als echter italienischer Sportwagen wahrgenommen wurde. Viele Maserati-Enthusiasten sahen den Kyalami nicht als echten Maserati an und beschrieben ihn als einen aus Ersatzteilen zusammengebauten Eigenbau. Diesen Eindruck unterstützte die zeitgenössische Presse in vielen Veröffentlichungen. Das britische Magazin The Motor etwa fragte in der Ausgabe 08/1978 anlässlich eines Tests des Kyalami: „Dreizack oder Mistgabel“?, und die Zeitschrift Auto Revue konstatierte im Sommer 1978, der Kyalami sei „nicht Fisch, nicht Fleisch“, vereine aber „von beidem das Teuerste. Hier ist die Subtilität des Extravaganten unter die Erkennbarkeitsschwelle gerutscht“.
Diese Bewertung hält bis heute an. Auf dem Klassikermarkt erreichen die Kyalamis keine höheren Preisnotierungen als der De Tomaso Longchamp; beide Fahrzeuge waren 2010 in exzellentem Zustand für etwa 40.000 Euro zu erhalten.