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Maserati Merak (1972-1982)
Der Maserati Merak (werksinterne Bezeichnung: Tipo AM 122) ist ein 2+2-sitziger Mittelmotorsportwagen des italienischen Automobilherstellers Maserati, der von 1972 bis 1982 produziert wurde.
Der Merak war Maseratis Versuch, ein kostengünstigeres Fahrzeug unterhalb der großen Achtzylindermodelle der Marke zu etablieren.
Äußerlich erinnerte er an den Hochleistungssportwagen Bora. In technischer Hinsicht übernahm er viele Komponenten vom Citroën SM, die im Laufe der Jahre schrittweise durch Eigenkonstruktionen ersetzt wurden. Eine leistungsgesteigerte Version wurde ab 1975 als Merak SS verkauft, ein Einsteigermodell mit 2,0 Liter großem Motor, das in erster Linie für den italienischen Markt gedacht war, erschien 1976 als Merak 2000 GT. Der Merak gehört zu den am längsten produzierten Modellen Maseratis.
Das anfänglich vor allem im Automobilrennsport engagierte Unternehmen Maserati begann erst 1957 – mehr als 40 Jahre nach seiner Gründung – mit der Serienfertigung von Straßenfahrzeugen. In den 1960er-Jahren waren Maseratis Sportwagen in der Oberklasse angesiedelt und konkurrierten mit Ferrari und Lamborghini. Beeinflusst durch den Erfolg des Porsche 911, entwickelten Ferrari und Lamborghini seit den späten 1960er-Jahren Einsteigermodelle, die zu einem günstigeren Preis verkauft werden und einen breiteren Kundenkreis ansprechen sollten. Nachdem Ferrari 1969 den Dino 246 in diesem Segment positioniert hatte, kündigte Lamborghini zwei Jahre später den Urraco an, der letztlich 1972 in Produktion ging. Diesen Schritten folgend, begannen auch bei Maserati die Planungen für ein kostengünstiges Basismodell.
Aus Wirtschaftlichkeitsgründen kombinierten die Ingenieure beim kleinen Maserati diverse bereits vorhandene Komponenten miteinander. Die Rohkarosserie und das Fahrwerk wurden vom 1971 vorgestellten Mittelmotorsportwagen Bora übernommen, woraufhin der Merak in der italienischen Presse auch die Bezeichnung „La Borina“ (kleiner Bora) erhielt. Für die Technik nutzte Maserati hingegen vielfach Teile des französischen Herstellers Citroën, zu dem Maserati seit 1967 gehörte. Das schloss auch einen für Citroën entwickelten Sechszylindermotor mit ein.
Der Merak wurde im Oktober 1972 auf dem Pariser Autosalon vorgestellt; wenig später begann die Serienfertigung. Zu dieser Zeit konkurrierte der Merak mit Lamborghinis Urraco, dem Dino 308 GT 4 und seinem Nachfolger 308 GTB. Mit der Übernahme Maseratis durch Alejandro de Tomaso 1975 erschienen weitere Motorvarianten für den Merak. Zudem wurde der Wagen schrittweise mit dem Ziel überarbeitet, die Citroën-Komponenten durch eigene Teile zu ersetzen. Der Merak blieb bis 1983 im Maserati-Programm, länger als jedes andere Modell der Citroën-Ära.
Anders als bei früheren Modellen, war der kleine Maserati nicht nach einem Wind benannt. Namensgeber war vielmehr der Merak, ein Stern im Sternbild Großer Bär.
Verantwortlicher Konstrukteur des Maserati Merak war Giulio Alfieri, der seit 1953 alle Straßensportwagen Maseratis konstruiert hatte und auch an der Entwicklung des Citroën-SM-Motors beteiligt war. Alfieri leitete allerdings nur die Konstruktion des Basismodells. Die ab 1975 erschienenen Motorvarianten und technischen Überarbeitungen verantwortete er nicht mehr, da ihn Alejandro de Tomaso unmittelbar nach der Übernahme Maseratis entließ.
Der Merak ist ein zweisitziges Coupé, das im Gegensatz zum Bora über zwei zusätzliche Notsitze verfügte. Der Aufbau war selbsttragend ausgelegt, unter dem Motor war ein Hilfsrahmen montiert. Konzeptionell folgte diese Struktur dem Maserati Bora, allerdings war der Hilfsrahmen des Merak einfacher konstruiert.
Die Karosserie war ein Entwurf von Giorgio Giugiaro. Sie entsprach im Bereich des Vorderwagens einschließlich der Fahrgastzelle der des Maserati Bora, der ebenfalls von Giugiaro gestaltet worden war. Die Heckpartie war allerdings eigenständig. Über dem Motor befand sich eine waagerecht angeordnete Haube mit zahlreichen Luftschlitzen. Zwei schräg verlaufende, nicht verglaste Streben verbanden die hintere Dachkante mit dem Heckabschluss. Die Streben bestanden aus Kunststoff und konnten entfernt werden, um den Zugang zum Motor und zum Getriebe zu erleichtern. Lancia griff diese Lösung später für den Montecarlo auf, allerdings war der Raum zwischen den Streben und den hinteren Kotflügeln bei ihm verglast. Die rückseitige Ansicht des Merak entsprach wiederum dem Bora; auch hier verwendete Maserati die Rückleuchten des Alfa Romeo 1750. Anders als beim Bora, war das Dach des Merak in Wagenfarbe lackiert und nicht in rostfreiem Stahl ausgeführt.
Die Karosserie des Merak wurde wie die des Bora von Officine Padane in Modena gefertigt. Bei Maserati entstanden lediglich die Motoren.
Von 1972 bis 1982 entstanden, alle Versionen zusammengenommen, etwa 1830 Exemplare des Merak. Davon entfielen 1619 Fahrzeuge auf die erste Merak-Generation, 993 Fahrzeuge auf den Merak SS und 195 auf den Merak 2000. In den einzelnen Jahren entstanden 17 (1972), 430 (1973), 334 (1974), 102 (1975), 139 (1976), 142 (1977), 153 (1978), 194 (1979), 150 (1980), 101 (1981) und vier Fahrzeuge (1982).
Der Maserati Merak gilt als relativ problemloser Klassiker. Viele Gleichteile von Citroën sorgen dafür, dass defekte Teile vergleichsweise kostengünstig ersetzt werden können. Auf dem Klassikermarkt ist der Merak abgesehen vom De-Tomaso-Derivat Kyalami der preiswerteste Maserati aus der Vor-Biturbo-Ära und zugleich deutlich preiswerter als seine Konkurrenten von Ferrari und Lamborghini. Die Preise des Merak erreichen nur ein Drittel der Bora-Preise. Ein Merak SS in exzellentem Zustand kostete 2017 etwa 106.000 Euro, ein Bora in gleichem Zustand lag über 300.000 Euro. Ein im gleichen Marktsegment angesiedelter Ferrari 308 GTB ist deutlich teurer; er kostete 2017 in exzellentem Zustand 175.000 Euro. Ein Lamborghini Urraco ist doppelt so teuer wie ein Maserati Merak.