Renault 8 (1962-1973)
Der Renault 8 (kurz R8) ist eine viertürige Limousine des französischen Automobilherstellers Renault, die von Mitte 1962 bis Sommer 1973 hergestellt wurde.
Der Motor mit vier Zylindern in Reihe und hängenden Ventilen war längs im Heck eingebaut und wassergekühlt.
Das Fahrzeug besaß Einzelradaufhängung, vorn eine Doppelquerlenkerachse und hinten eine Pendelachse. Es gab hydraulisch betätigte Scheibenbremsen rundum und eine Zahnstangenlenkung.
Der R8 besaß eine selbsttragende, kompakte viertürige Stufenhecklimousinen-Karosserie. Technisch wie auch äußerlich war er dem kurz zuvor herausgebrachten Simca 1000 sehr ähnlich. Die Karossen beider Fahrzeuge wurden von Chausson hergestellt, auch die Motoren mit der fünffach gelagerten Kurbelwelle waren sich sehr ähnlich. Simca und Renault waren voneinander unabhängige, konkurrierende Unternehmen, weshalb die offensichtlich tiefgreifende Kooperation ein eher ungewöhnlicher Vorgang war, zumal beide Fahrzeuge für denselben Markt vorgesehen waren. Ungewöhnlich war auch die parallele Verfolgung des Front- als auch Heckmotorkonzepts, was Renault mit den etwa zeitgleich eingeführten Typen R4 und R8 unterstrich. Die Karosserieform beider Fahrzeuge erinnerte an das 1960 vorgestellte Konzeptfahrzeug Alfa Romeo Tipo 103, der jedoch technisch anders ausgelegt war. Die Produktion des R8 begann im Juni 1962.
Der Motor des Vorläufertyps Dauphine ging konstruktiv auf den Motor des 4CV zurück und konnte nicht weiter aufgebohrt werden. Stattdessen verwendete man einen neu entwickelten, bereits vom Floride bekannten Motor, der im R8 eine Leistung von 29,5 KW (40 PS) entwickelte. Wie auch beim R4, besaß der R8 als Besonderheit ein verschlossenes Kühlsystem. Anstatt eines wartungsfreien Fahrwerks wie beim R4, war der R8 jedoch wieder mit Schmiernippeln versehen. Die Kupplung stellte eine neuartige Besonderheit dar, sie besaß eine Federscheibe anstatt der sonst üblichen Druckplatte mit Schraubenfedern und Druckfinger. Lenkung und Getriebe wurden im Wesentlichen von der Dauphine übernommen. Die Achsen wiederum stammten von der Floride S. Neu waren Scheibenbremsen an allen Rädern.
Bereits 1963 erhielt der R8 ein neues Viergang-Getriebe, bei dem die Gänge zwei bis vier synchronisiert waren, ab 1964 auch der erste Gang. Ebenfalls ab 1963 war auf Wunsch ein Automatikgetriebe mit elektromagnetischer Jaeger-Kupplung und automatisiertem Schaltvorgang verfügbar. Die Automatik arbeitete dabei rein mechanisch und wurde über Drucktasten im Armaturenbrett gesteuert. Sie wurde fortan auch in der Dauphine Automatik und später beim Parallelmodell R10 verwendet. Beim Motor handelte es sich um den Sierra mit einer fünffach gelagerten Kurbelwelle. Der Wagen erreichte 130 km/h und hatte einen 38 l fassenden Tank.
1964 brachte Renault den Renault 8 Gordini mit 1108 cm³ Hubraum und 63 kW (86 PS) heraus. Der R8 Gordini war üblicherweise blau lackiert mit zwei abgesetzten weißen Streifen, die auf der Fahrerseite über Motorhaube, Fahrzeugdach und -heck verliefen. 1967 kam ein überarbeitetes Modell heraus, nun mit zusätzlichen Fernscheinwerfern, einem zweiten Tank (26 l), 5-Gang-Getriebe und einem 1254 cm³-Motor mit 65 kW (88 PS). Im Sommer 1965 folgte der Renault 10 als Variante des R8 mit verlängertem Bug und Heck, der R8 Major wurde durch den R10 Major ersetzt.
Von 1969 bis 1971 gab es den Renault 8 S mit einem Doppelregistervergaser und zwei zusätzlichen Fernscheinwerfern. Die jeweiligen Luxusversionen trugen die Bezeichnung R8 Major.
Der R8 wurde bis zum Sommer 1973 gebaut und hatte keinen direkten Nachfolger.