VW K 70 (48) (1970-1975)
Der VW K 70 war der erste Volkswagen mit einem Front-Reihenmotor sowie Wasserkühlung und der erste in Serie gebaute Volkswagen mit Frontantrieb.
Entwickelt wurde er von NSU.
Er kam im September 1970 auf den Markt. Vorher hatte Volkswagen ausschließlich Fahrzeuge mit luftgekühlten Heckmotoren gebaut.
Nach einem Vorstandsbeschluss der NSU Motorenwerke AG begann am 12. Januar 1965 unter der Leitung des NSU-Entwicklungschefs Ewald Praxl und des späteren Leiters der Designabteilung Claus Luthe die Entwicklung einer Limousine der Mittelklasse mit Stufenheck und vier Türen sowie einer Kombi-Version mit zwei Türen, die den größeren NSU Ro 80 ergänzen sollten.
Am 30. Juli 1965 war zunächst der Entwurf für den Kombi fertig (entgegen der ursprünglichen Planung mit vier Türen) und wurde in den Werksakten unter der Arbeitsbezeichnung „Typ X I“ geführt. Im Hinblick auf eine absehbare Trendverlagerung fertigte NSU im Oktober 1965 eine sogenannte Fastback-Karosserie auf Basis des NSU Typ 110 bzw. NSU 1200 mit der Bezeichnung Studie 77 I an. Gleichzeitig entstand ein Nachfolger des Typ 77, der „Typ X II“, mit zwei Türen, Frontmotor und Frontantrieb. Parallel zu dieser Entwicklung arbeiteten die NSU-Konstrukteure am neuen Modell „Typ X III“ oder K 70 (wobei „K“ für Hubkolben im Gegensatz zu „Ro“ für Rotationskolben im NSU Ro 80 mit Wankelmotor stand). Geplant war für die Zukunft auch eine Versionen mit Rotationskolbenmotor, die als NSU Ro 70 bezeichnet werden sollte, sowie eine Variante mit Automatikgetriebe, die beide nicht realisiert wurden.
Die Vorstellung des K 70 plante NSU für März 1969 anlässlich des Internationalen Automobilsalons in Genf. NSU sah damals für den K 70 eine Jahresproduktion von 45.000 Fahrzeugen vor, die von VW bereits 1971 übertroffen wurde.
Kurz vor der von NSU geplanten Vorstellung wurde jedoch die in wirtschaftlichen Schwierigkeiten steckende NSU AG der Volkswagen-Tochter Audi zugeschlagen, was zur Absage der von der internationalen Motorpresse mit Spannung erwarteten Präsentation des NSU K 70 in Genf führte, obschon damals bereits seit zweieinhalb Jahren an der Entwicklung und Vorserienproduktion des K 70 gearbeitet worden war. Die Absage der Präsentation führte zu Vermutungen, wie etwa derjenigen, der K 70 komme wegen interner Konkurrenz durch die Konzernmodelle VW 411 und Audi 100 nicht auf den Markt, oder er komme nicht als NSU, sondern später als VW K 70 – was sich letztlich bewahrheitete.
Obwohl die NSU AG in der VW-Tochter Audi aufgegangen war, nahm sich Volkswagen des fertig entwickelten K 70 an – denn Audi verfügte mit dem viel verkauften Audi 100 über ein in derselben Fahrzeugklasse angesiedeltes Modell. Im September 1970 wurde das Fahrzeug nach geringfügigen Veränderungen unter der Bezeichnung VW K 70 schließlich offiziell vorgestellt und im eigens dafür neu errichteten Volkswagenwerk Salzgitter gebaut. Den K 70 gab es nicht als Kombi, um dem Verkauf des hauseigenen VW 411 Variant nicht zu schaden. Nur einige Prototypen waren gebaut worden.
Das technische Konzept des wassergekühlten Frontmotors mit Frontantrieb setzte sich bei VW wenige Jahre später durch (ab 1973 beim VW Passat und ab 1974 beim VW Golf I).
Der K 70 hatte – wie etwa schon Citroën, DKW und der NSU Ro 80 – innenliegende vordere Scheibenbremsen am Differenzialgehäuse. Das verminderte zwar die ungefederten Massen, erschwerte aber die Zugänglichkeit bei Wartungsarbeiten. Hinten waren Trommelbremsen mit einer Radialverrippung zur Wärmeableitung eingebaut. Zur passiven Sicherheit hatte der Wagen eine zweimal abgewinkelte Lenksäule (Kreuzgelenke) sowie eine Karosserie mit verformbaren Knautschzonen an Bug und Heck und eine verstärkte Sicherheitsfahrgastzelle; der Tank lag im geschützten Bereich unterhalb des Fahrtgastraumes vor der Hinterachse. Um ein Öffnen während der Fahrt zu vermeiden, war die Motorhaube vorn angeschlagen. Sicherheitsgurte kosteten Aufpreis, die für eine Nachrüstung erforderlichen Gewindebuchsen waren jedoch für alle fünf Sitzplätze serienmäßig vorhanden – vorn und hinten außen für Dreipunkt-Sicherheitsgurte, hinten mittig für einen Beckengurt.
Damit der Wagen nicht zu kopflastig wurde, saß der längs eingebaute Motor nach rechts geneigt über dem Differenzial, dahinter das Getriebe, sodass fast der gesamte Antrieb exakt über der Vorderachse lag.[3] Die Kupplung ließ sich ohne Ausbau von Motor oder Getriebe wechseln.
Vom K 70 wurden über die ganze Produktionszeit hinweg zwei Ausstattungsvarianten angeboten – die Basisversion („K 70“) sowie die Luxusversion („K 70 L“). Die Motoren mit 75 und 90 PS konnten mit beiden Ausstattungsvarianten kombiniert werden, ebenso ab 1973 auch der 100-PS-Motor (Basisversion „K 70 S“ bzw. Luxusversion „K 70 LS“).
Die Modelle mit den stärkeren Motoren – 90 bzw. 100 PS – hatten im Kombiinstrument einen Drehzahlmesser.
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VW K70 Motorcodes / Motorenübersicht