Volkswagen Nutzfahrzeuge
Die Geschäftssparte Volkswagen Nutzfahrzeuge trägt in der Volkswagen AG als eigene Marke die Verantwortung für die Produktion von leichten Nutzfahrzeugen.
Die Modellpalette umfasst heute Kleintransporter und Pick-ups der Marke Volkswagen Nutzfahrzeuge.
Von Juni bis Dezember 1945 wurden im Volkswagenwerk Wolfsburg bereits rund 500 Kastenwagen auf Basis der Modelle Typ 51 (Käfer) und Typ 82 (Kübelwagen) unter Verwendung noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs stammenden Teilen produziert. Abnehmer der als Typ 83 (Käfer-Basis) und Typ 28 (Kübelwagen-Basis) bezeichneten Fahrzeuge war überwiegend die Post und andere Behörden in der Britischen Besatzungszone, einige Fahrzeuge wurden auch als Behelfskrankenwagen ausgerüstet.
Ab 1946 wurden im Wolfsburger Werk auf Basis des Kübelwagens, später des Käfers, sogenannte Plattenwagen hergestellt, die sich jedoch aufgrund ihrer Bauweise – der Fahrer sitzt hinter der Ladefläche – nur für den innerbetrieblichen Transport eigneten.
Die Geschichte der Großserienproduktion von Nutzfahrzeugen bei Volkswagen begann 1950 mit Aufnahme der Serienfertigung des VW Transporter, intern als Typ 2, vom Volksmund als VW-Bus oder Bulli bezeichnet. Damit produzierte VW neben dem verwandten VW Käfer (Typ 1) mit luftgekühltem Heckmotor ein zweites Modell, das sich als überaus erfolgreich erwies. Der VW-Bus bzw. VW-Transporter war das erste in großer Stückzahl hergestellte Nutzfahrzeug von Volkswagen.
Das VW-Werk Wolfsburg erwies sich schnell als zu klein für die zusätzliche Produktion des Transporters. Ein neuer Werksstandort wurde gesucht und fand sich im hannoverschen Stadtteil Stöcken. Das neue Werk Hannover begann 1956 mit der Fertigung; ab 1958 begann dort auch die Motorenproduktion. 1961 wurde die Fertigstellung des einmillionsten Transporters gefeiert.
Bis 1967 wurden von der intern T1 bezeichneten ersten Version des Transporters ca. 1,8 Millionen hergestellt; dann erfolgte die Ablösung durch das Nachfolgemodell T2. Dieses hatte hauptsächlich eine neu gestaltete Front mit ungeteilter Windschutzscheibe. Bereits 1968 lief der zweimillionste Transporter vom Band, 1971 waren 3 Millionen erreicht.
1975 wurde das Angebot nach oben erweitert: Der „große Bruder“ des Transporters heißt VW LT und verfügte im Gegensatz zum Transporter über einen an der Vorderachse eingebauten Reihenmotor mit Wasserkühlung.
Von 1977 bis 1993 kooperierte VW mit dem Nutzfahrzeughersteller MAN. Gemeinsam wurden leichte Lkw entwickelt, gebaut und ab 1979 unter dem Namen „MAN-VW“ vertrieben.
Die dritte Generation des Transporters (T3) kam 1979 auf den Markt. Sie verkaufte sich – vor allem im Ausland – deutlich schlechter als das Vorgängermodell. Der nach wie vor hinten eingebaute Motor bot keinen so gut nutzbaren Innenraum wie die Transporter der Konkurrenz, außerdem war das Fahrzeug mit den anfangs angebotenen Boxermotoren untermotorisiert, die lüftgekühlten 2-Liter-Motoren waren wenig standfest. Erst nach der Einführung wassergekühlter Otto- und Dieselmotoren stiegen die Verkaufszahlen wieder an. Die Qualität des T3 wurde jedoch nur selten kritisiert.
1981 begann die Tochtergesellschaft „Volkswagen Caminhoes Ltda.“ in Brasilien mit dem Bau von mittelschweren Lkw, die jedoch vorerst nur in Südamerika vertrieben wurden. Im folgenden Jahr erschien als weiteres Nutzfahrzeug der VW Caddy, ein Pick-up auf Basis des Golf I.
Der dreimillionste Transporter T3 lief 1986 vom Band, gebaut wurde er in Wolfsburg, Hannover, Brasilien, Südafrika, Mexiko und Australien.
Ab 1989 wurde im Werk Hannover zusätzlich der VW Taro produziert, ein gemeinsam mit Toyota entwickelter Pick-up, der ein Stück größer war als der Caddy.
Die vierte Generation des Transporters (T4) wurde ab 1990 gebaut. Sie bildete einen radikalen Bruch mit der Vergangenheit: Der Motor ist nun vorn, der Antrieb erfolgt auf die Vorderachse. Erst zwei Jahre später endete die Produktion des Vorgängermodells T3. Ab 1994 war der VW L80, ein in Brasilien gebauter leichter Lkw, auch auf dem deutschen Markt erhältlich.
1995 wurde VWN zur eigenen Marke im Volkswagenkonzern und Bernd Wiedemann Chef dieser Marke. Im folgenden Jahr erschien die zweite Generation des LT, die gemeinsam mit Daimler-Benz entwickelt wurde. 1997 wurde der achtmillionste Transporter gebaut, außerdem wurde das Werk im polnischen Poznań fester Bestandteil von VWN. Im Jahr 2000 folgte das brasilianische Werk in Resende (2009 in die MAN SE integriert).
Seit 2003 wird in Hannover und Posen die fünfte Generation des Transporters gebaut. 2004 wurde ein neues Werk in Hannover-Limmer eröffnet, in dem das Wohnmobil „California“ gebaut wird. Ebenfalls 2004 wurde der neue Caddy vorgestellt, der im Werk Posen gebaut wird. Der Caddy ist erstmals auch als Familienlimousine zu haben (bis 2012 als „Caddy Life“ bezeichnet).
Am 1. Januar 2007 wurde Bernd Wiedemann von Stephan Schaller als Chef von VWN abgelöst.
2009 wurde die Lkw- und Bus-Sparte Volkswagen Caminhões e Ônibus an MAN verkauft.
2011 wurde das Internetportal umbauportal.de ins Leben gerufen, um die Zusammenarbeit zwischen Volkswagen Nutzfahrzeuge und den Aufbauherstellern zu intensivieren.
Im Geschäftsjahr 2012 konnte Volkswagen Nutzfahrzeuge weltweit 550 Tausend Fahrzeuge der Modelle Amarok, T5, Caddy und Crafter absetzen.
2019 wurde mit dem Cargo E-Bike erstmals ein Lastenrad vorgestellt. Das dreirädrige Elektrofahrrad wird im Nutzfahrzeug-Werk Hannover gefertigt.
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