Autoradio
Ein Autoradio ist ein Hörfunkempfänger, der für den Einbau in ein Kraftfahrzeug entwickelt wurde.
Zu diesem Zweck ist es üblicherweise auf eine Betriebsspannung von 12 V (bei Lkw auch 24 Volt) ausgelegt und besitzt ein normiertes oder an den Fahrzeugtyp angepasstes Gehäuse.
Autoradios müssen besonders kompakt gebaut und gegenüber Erschütterungen und Temperaturschwankungen unempfindlich sein, was den Einsatz von Heim-Rundfunkempfangsgeräten in Fahrzeugen ausschließt. Viele Geräte können zusätzlich Tonträger wie Audio-CDs, USB-Sticks oder (nur noch selten) Kompaktkassetten wiedergeben. Im Jahr 2009 stellte Blaupunkt das erste Internet-Autoradio vor.
Aktuelle Radios können Rundfunksender auf Digitalradio (DAB+), UKW und Mittelwelle, und vereinzelt auch noch auf Lang- oder Kurzwelle empfangen. Zur besseren Information des Autofahrers gehört in der Regel ein RDS-Decoder mit zur Ausstattung. Leistungsfähigere Modelle bieten eine TMC-Anzeige oder verwenden einen zweiten Tuner für den Empfang eines Senders des Verkehrsfunks. Darüber hinaus kann ein Navigationssystem integriert sein. Üblich ist heute eine Diebstahlsicherung mittels Codierung.
Ab Ende der 1960er Jahre bis zum Anfang des 21. Jahrhunderts waren preislich meist höher angesiedelte Geräte mit integriertem Kompaktkassette-Laufwerk im Angebot. Bereits vorher gab es in den USA auch Radios mit Abspielern für 8-Spur-Kassetten, die jedoch von der Kompaktkassette verdrängt wurden. Ab den 1980er Jahren löste die Audio-CD die Musikkassette ab. Gleichzeitig kamen umfangreicher ausgestattete Autoradios mit Kassettenspieler auf den Markt, an die ein modellspezifischer CD-Wechsler mit bis zu achtzehn in einem Magazin befindlichen Compact-Discs angeschlossen werden konnte. Die Wechsler konnten an beliebiger Stelle im Fahrzeug, meist im Handschuhfach oder im Kofferraum, installiert werden und wurden über das Radio bedient.
Viele Geräte ab Mitte der 2000er Jahre können auch MP3-CDs oder auch DVDs lesen. Zusätzlich gibt es Anschlüsse für Audio-Eingang, USB oder Fassungen für SD- oder MMC-Karten. Durch die immer größere Verbreitung an elektronischen Speichermedien setzen sich seit den 2010er Jahren im Einstiegsbereich immer mehr Geräte ohne CD-Laufwerke durch. Nicht durchsetzen konnten sich dagegen MiniDisc-Player.
In Europa werden frei verkäufliche Autoradios in der Regel in einer genormten Gehäusegröße angeboten, die in entsprechend vorgesehene Aussparungen der Mittelkonsole im Fahrzeug eingebaut werden können.
Abweichend davon werden ab Werk eingebaute Autoradios, die möglicherweise gleich mit Navigationssystem ausgerüstet sind, bei mittlerweile den meisten Automobilherstellern direkt in die Mittelkonsole integriert. Die höhere Einbaulage soll das Gerät näher in das Blickfeld des Fahrers bringen, um seine Ablenkung durch den Blickwechsel zu reduzieren. Zur Erhöhung der Verkehrssicherheit wird bei werkseitig eingebauten Radios auch oft eine Fernbedienung in Lenkradnähe vorgesehen, die eine Einstellung des Radios erlaubt, ohne die Hände vom Lenkrad zu nehmen.
Einbaumaße nach ISO
In der internationalen Norm ISO 7736 vom März 1984 sind sowohl Einbauräume als auch Anschlüsse für Autoradios zum Fronteinbau in Straßenfahrzeugen genormt. Während für die Schachttiefe ein Mindestmaß von 160 mm bestimmt ist, wird die Frontpartie bei einer Breite von 180 mm in zwei unterschiedlich hohen Varianten (50 und 100 mm) festgelegt. Diese Norm wurde im April 1984 als DIN ISO 7736 in eine nationale deutsche und im September 1986 als ÖNORM ISO 7736 in eine nationale österreichische Norm umgesetzt (Stand: Mai 2013). Allerdings hatten Autoradios schon 1963 die DIN-Schacht-Dimensionen mit einer Bauhöhe von etwa 50 Millimetern.
Die heute gängigen Autoradios haben üblicherweise standardisierte Anschlussstecker nach ISO 10487. Damit lassen sich die Geräte herstellerunabhängig in jedes Fahrzeug mit ISO-Anschlüssen einbauen.
In den letzten Jahren sind viele Fahrzeughersteller dazu übergegangen, ihre werkseitig verbauten Autoradios über spezielle Anschlüsse an den fahrzeuginternen CAN-Bus anzubinden. In diesen Fällen ist der Einbau von Autoradios eines anderen Herstellers mit weiteren Kosten verbunden, die in Form spezieller Adapter anfallen.
Trotz identisch aussehender Stecker nach ISO 10487 ist die Kontaktbelegung uneinheitlich.
So vertauschen einige Autohersteller Dauerplus und Zündungsplus im Fahrzeugstecker, wodurch in diesem Fall Funktionsstörungen des Radios auftreten (in diesem Beispiel verliert das Radio nach einiger Zeit ohne Zündstrom seine Einstellungen und Senderspeicher, und das nur als Signalleitung gedachte Zündungsplus muss die Stromversorgung des Radios übernehmen, was zur Überlastung des Stromkreises führen kann).
Auch ist der Anschluss der geschwindigkeitsabhängigen Lautstärkeanpassung (GaLa) fahrzeugseitig nicht immer auf den gleichen Pin im Stecker gelegt. Um eine Funktionsstörung der Bremse bzw. des Antiblockiersystems (ABS) und dessen Erweiterungen ASR/ESP auszuschließen, wird dieses Signal jedoch separat zum geschwindigkeitsabhängigen Signal des ABS erzeugt. Sämtliche für das Bremsen zuständigen und damit in Verbindung stehenden elektronischen Signale dürfen aus Sicherheitsgründen grundsätzlich für keine weiteren Funktionen im Fahrzeug genutzt werden. Das bedeutet, dass bei einem in einem älteren Fahrzeug fehlenden GALA-Signal dieses nicht dem ABS-Signal entnommen werden darf.
Es können noch weitere fahrzeugherstellerspezifische Kontaktbelegungen des ISO-Steckers vorkommen, die beim Anschluss eines Zubehör-Radios zu Störungen der Fahrzeugelektronik führen können.
Somit kann – juristisch gesehen – durch den nicht fach- und sachgerechten Selbsteinbau eines Autoradios die Betriebserlaubnis des Fahrzeuges erlöschen. Einige Kfz-Hersteller untersagen daher in der juristisch verbindlichen Betriebsanleitung der Fahrzeuge den Selbsteinbau von Autoradios.
Dadurch, dass die Fahrzeughersteller ihre Werksradios immer weiter mit dem Fahrzeug vernetzen, kann der Austausch durch ein Radio eines anderen Herstellers auch zum Wegfall von Funktionen führen, die vorher nur über das Werksradio erreichbar waren (z. B. Uhrzeiteinstellung, Zugriff auf den Bordcomputer, Ausfall der Lenkradfernbedienung). Ferner kann der Einbau des Austauschgeräts sehr aufwändig und durch ggfs. benötigte Adapter mit weiteren Kosten verbunden sein. Ebenso kann dadurch das optische Erscheinungsbild stark beeinträchtigt werden, weil die Werksradios durch Form und Aussehen in das gesamte Erscheinungsbild optimal eingebunden sind.