Jean-Luc Lagardère kaufte massiv Unternehmen auf. Dadurch entstand für Matra ein sehr vielseitig ausgerichtetes Tätigkeitsfeld. Heute firmiert ein Teil dieses Unternehmens (nach der Fusion von Aérospatiale und Matra Haute Technologie zu Aerospatiale-Matra) und Matra Marconi Space unter dem Namen Groupe Lagardère.
1964 übernahm Matra den Autohersteller Automobiles René Bonnet. Dieses Unternehmen hatte zwei Standbeine: Herstellung und Einsatz von Rennwagen sowie die Kleinserienproduktion von Sportwagen. Matra erwarb das Unternehmen vor allem als Imageträger, damit der Markenname nicht nur mit Rüstungsgütern in Verbindung gebracht wurde. Auch nach der Übernahme blieb das Unternehmen, jetzt als Matra Automobile, in seiner Ausrichtung unverändert. Zunächst lautete der Markenname Matra-Bonnet, ab 1965 Matra.
Um 1970 folgte die erste Zäsur, als Matra Automobile den Vertrieb an die französische Niederlassung Simca des amerikanischen Autogiganten Chrysler abgab. Von nun an wurden die Fahrzeuge unter dem Markennamen Matra-Chrysler-Simca verkauft. Auch unter Chrysler wurden zunächst Rennsport und Serienfertigung parallel betrieben, wobei der Schwerpunkt sich im Laufe der Jahre immer stärker in Richtung Serienproduktion verlagerte. Ab Mitte der 1970er-Jahre wurde die Modellpalette um das Freizeitfahrzeug Matra-Simca Rancho erweitert, ein früher Vorläufer der heutigen SUVs. Zur gleichen Zeit wurden die Rennsportaktivitäten vollständig eingestellt.
Die nächste Zäsur erfolgte im Sommer 1978, Chrysler war wirtschaftlich schwer angeschlagen und verkaufte seine gesamten europäischen Aktivitäten an den französischen PSA-Konzern. Da PSA jedoch kein Interesse an Matra hatte, wurde das Unternehmen wieder in den alten Matra-Konzern eingegliedert. Zudem ersetzte Peugeot den Markennamen Simca durch Talbot, wodurch die Matra-Modelle in den Folgejahren als Talbot-Matra verkauft wurden.
Anfang 1984 wurde die Zusammenarbeit mit PSA/Talbot beendet. Von diesem Zeitpunkt an bis zum Ende der Automobilproduktion arbeitete Matra in Partnerschaft mit Renault. Diese Zusammenarbeit endete mit der Insolvenz von Matra Automotive im Februar 2003. Die Produktion wurde eingestellt, die Produktionsanlagen abgebaut. Heute existiert von Matra Automotive nur noch die Entwicklungsabteilung, die von Pininfarina übernommen wurde.
Das letzte von René Bonnet vorgestellte Sportwagenmodell namens Djet wurde zunächst unter dem Markennamen Matra weiter produziert und vertrieben. 1967 wurde der Djet durch den Matra 530 abgelöst, der nach einer Rakete aus dem Rüstungsbereich der Firma benannt war. Der Matra 530 war ein viersitziger Mittelmotor-Sportwagen mit Ford V4-Motor, der genau wie sein Vorgänger über seinem Stahlchassis eine Kunststoff-Karosserie trug – eine Bauweise, die alle späteren Matra-Modelle auszeichnet. Von diesem Modell wurden ebenso wie von seinem Vorgänger nur wenige hundert Exemplare pro Jahr hergestellt.
In Romorantin-Lanthenay gibt es noch das Matra-Museum. Diese weiterhin gepflegte Einrichtung bietet ihren Besuchern einen Überblick über die gesamte Palette der Renn- und Straßenfahrzeuge, die dort produziert wurden.
Nach einem mit tiefsten Einschnitten verbundenen radikalen Umbau des Unternehmens, der nur die Entwicklungsabteilung übrig ließ, entwickelt nun eine neugeformte Sparte unter dem Namen Matra Manufacturing & Services (Matra MS) in Elancourt umweltfreundliche Fahrzeuge für den Nahverkehr. In der ersten Phase nach dem Quasi-Neubeginn, also in den Jahren ab 2004, konzentrierte sich das Unternehmen hauptsächlich auf Elektro-Zweiräder. Des Weiteren liefert die Firma den Antrieb für das Elektroautomobil Bluecar, das gemeinsam von Pininfarina und Bolloré entwickelt wurde und seit 2011 produziert wird.
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