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Maserati Quattroporte (1971-1974)
Der Maserati Quattroporte (Tipo AM 121) ist eine große viertürige Sportlimousine des italienischen Automobilherstellers Maserati, die 1971 als Konzeptfahrzeug vorgestellt wurde.
Das von Pietro Frua gestaltete Auto war zeitweise als Nachfolger des veralteten Maserati Quattroporte I im Gespräch.
Eine Serienproduktion kam allerdings nicht zustande; Frua baute lediglich zwei oder drei Exemplare, die sich in Details voneinander unterscheiden. Sie werden vielfach mit dem spanischen König Juan Carlos I. und mit Karim Aga Khan IV. in Verbindung gebracht. Im 21. Jahrhundert befinden sich zwei Fahrzeuge in den Händen von Sammlern.
1963 hatte Maserati die erste Generation des Quattroporte (Tipo AM 107) auf den Markt gebracht, eine viertürige Sportlimousine mit leistungsstarken Achtzylindermotoren. Die Kombination aus Sportlichkeit und Luxus war in dieser Form einzigartig: Der Quattroporte I „definierte eine neue Gattung von Luxuslimousinen“. Er wurde etwa 770 Mal verkauft. Nachdem Maserati 1968 von Citroën übernommen worden war, lief seine Produktion schrittweise aus; das letzte Auto wurde wahrscheinlich 1969 komplettiert. Zu dieser Zeit war seine von Pietro Frua entworfene Karosserie bereits stilistisch veraltet.
Anfang 1971 begann Pietro Frua mit den Arbeiten für eine neue viertürige Maserati-Limousine. Wer Initiator dieses Projekts war, ist unklar. Einige Quellen gehen von einer Eigeninitiative Fruas aus – möglicherweise in der Erwartung, Maserati zur Aufnahme der Serienproduktion bewegen zu können –, andere halten Karim Aga Khan IV. für den Auftraggeber, einen Autoliebhaber, der bereits seit den 1950er-Jahren für einige Sondermodelle und Unikate Maseratis verantwortlich war und später nachweislich auch einen Quattroporte AM 121 übernahm; wieder andere schließlich meinen, dass Frua von Maserati selbst damit beauftragt wurde, ein Konzept für einen Nachfolger des Quattroporte I zu entwickeln.
Frua baute im Laufe des Jahres 1971 einen Prototyp des AM 121, der auf dem Pariser Autosalon im Oktober 1971 erstmals öffentlich ausgestellt wurde. Obwohl er positive Presseberichterstattung erhielt, entschied sich Citroën gegen eine Serienfertigung des Frua-Entwurfs. Die Gründe hierfür sind nicht geklärt. Einige Quellen verweisen auf schlechte Absatzmöglichkeiten für Autos mit großen Motoren und hohem Verbrauch nach dem Beginn der Ersten Ölkrise 1973; andere vermuten das Bestreben Citroëns, den künftigen Maserati Quattroporte als viertüriges Schwestermodell zum zweitürigen Citroën SM zu etablieren und ihn deshalb mit so viel SM-Komponenten wie möglich auszustatten. Tatsächlich war der 1974 in Paris vorgestellte offizielle Nachfolger des Quattroporte I eine Stufenhecklimousine mit einer von Marcello Gandini für Bertone entworfenen Karosserie, unter der die Frontantriebstechnik des Citroën SM und dessen hydropneumatische Federung zum Einsatz kamen. Dieses als Maserati Quattroporte II (Tipo AM 123) bezeichnete und gelegentlich als „großer Citroën“ verballhornte Auto wurde wider Erwarten nicht in Serie produziert. Alejandro de Tomaso, dessen Unternehmensgruppe Maserati 1975 von Citroën übernommen hatte, stellte die Fertigung nach dem Bau von fünf, zwölf oder 13 Autos ein und ließ einen gänzlich neuen Quattroporte entwickeln. Statt dafür auf Fruas AM-121-Entwurf zurückzugreifen, entschied er sich für eine Giugiaro-Karosserie und De-Tomaso-Technik. Daraus wurde letztlich der Quattroporte III, der von 1979 bis 1990 in insgesamt vierstelliger Stückzahl gebaut wurde.
Die meisten Dokumentationen gehen davon aus, dass Frua insgesamt nur zwei Quattroporte AM 121 baute: einen Prototyp von 1971 (AM 121.002) sowie einen Nachbau im Kundenauftrag, der 1973 begonnen und 1974 komplettiert wurde (AM 121.004). Eine Frua-Biogafie hingegen hat darüber hinaus ein – inzwischen möglicherweise zerstörtes – drittes Auto ausgemacht.
Der Quattroporte AM 121 hat eine selbsttragende Stahlkarosserie mit Pietro-Frua-Design und die weitgehend unveränderte Technik zeitgenössischer Maserati-Sportwagen.
Der Quattroporte AM 121 ist eine viertürige Stufenhecklimousine mit fünf Sitzplätzen. Das Auto hat eine „gestreckte Linienführung (…) mit horizontaler Strichführung“. Die Gürtellinie verläuft annähernd waagerecht, allerdings fällt sie vorn leicht ab, und über den Hinterrädern gibt es einen angedeuteten Schwung im Stil der Coke-Bottle-Linie. Der Dachaufbau ist trapezförmig gestaltet und hat sehr dünne Fahrzeugsäulen, von denen die A-, B- und C-Säulen nach hinten geneigt sind. Eine Besonderheit sind die zehn individuell zu öffnenden Seitenfenster: jeweils zwei in jeder Vorder- und Hintertür sowie je ein großes dreieckiges Fenster zwischen C- und D-Säule. Wegen der großen Glasflächen wurde der Aufbau auch als „lichter Pavillon“ beschrieben. Über die gesamte Wagenfront streckt sich eine rechteckige Öffnung, in die zurückversetzt vier Rundscheinwerfer und die verchromte Kühlermaske eingelassen sind. Der obere Teil der Scheinwerfer ist mit einer in Wagenfarbe lackierten Klappe abgedeckt, die sich im Ruhezustand in die übrige Verkleidung des Vorderwagens einfügt. Bei eingeschaltetem Licht hebt sich die Klappe und gibt die Scheinwerfer vollständig frei. Eine ähnliche Gestaltung hatte Frua bereits 1969 beim AC 429 versucht, einem Einzelstück auf der Basis des britischen Sportwagens AC 428; Vergleichbares gab es außerdem beim Iso Lele und ab 1970 beim Iso Grifo. Die Heckpartie fällt senkrecht ab. Hinten installierte Frua jeweils – umgekehrt montiert – die Rückleuchten des Alfa Romeo 1750 Berlina (zweite Serie).
Insgesamt wurde dem Auto bei seiner Vorstellung 1971 eine „strenge Eleganz“ und zugleich Sportlichkeit zugesprochen. Ein Schweizer Autor sah 1972 eine Ähnlichkeit zum Monteverdi High Speed 375/4.
Der Quattroporte AM 121 wird von einem vorn längs eingebauten Achtzylinder-V-Motor von Maserati angetrieben. Im AM 121.002 von 1971 kommt eine 4,7 Liter (4719 cm³) große Variante des Motors zum Einsatz, die Maserati werksseitig unter anderem in dem zweitürigen Sportwagen Indy anbot. Die Leistung wurde mit 290 PS (213 kW) angegeben. Der AM 121.004 von 1974 verwendet dagegen eine 4,9 Liter (4930 cm³) große Version mit einer Leistung von 320 PS (325 kW). In beiden Fällen wird die Kraft über ein handgeschaltetes Fünfganggetriebe von ZF auf die Hinterräder übertragen.